Initiative für Wahlrecht ab 16

Eine Gruppe junger SPD-Bürgerschaftsabgeordneter hat eine Initiative gestartet, das aktive Wahlrecht bei den Wahlen zu den Bezirksversammlung auf 16 Jahre zu senken. Einen entsprechenden Vorschlag haben die SPD-Bürgerschaftsabgeordneten Juliane Timmermann, Sören Schumacher, Ksenija Bekeris und Philipp-Sebastian Kühn vorgestellt.

Er soll – so der Wunsch der Abgeordneten – als Bürgerschaftsantrag in das Landesparlament eingebracht werden. „Junge Leute ab 16 sollen bei den Wahlen zu den Bezirksversammlungen ihre Stimme abgeben und mitbestimmen können“, sagten die jungen SPD-Bürgerschaftsabgeordneten. Jugendliche sollten an politischen Entscheidungen beteiligt werden – insbesondere an denen, die ihr alltägliches Leben und ihr Lebensumfeld betreffen.

Gerade Jugendliche identifizierten sich oft mehr als andere mit ihrem Stadtteil und ihrem Bezirk, begründeten die SPD-Abgeordneten ihre Initiative. Junge Menschen hätten sowohl die Fähigkeit als auch das Interesse, politisch für sich und andere Verantwortung zu übernehmen. „Wir reden und hören viel über Politikverdrossenheit. Wir sollten jetzt die Chance nutzen, Jugendlichen demokratische Prozesse nahe zu bringen. Dazu gehört, dass sie auf Bezirksebene mit ihrer Stimme mitentscheiden können“, sagte der Abgeordnete Sören Schumacher.

„Das Wahlrecht ab 16 macht eine aktivere Teilnahme am politischen Leben möglich. So kann unsere Initiative eine höhere Identifikation mit der Demokratie erreichen“, sagte Bekeris. Sie appellierte an Politikerinnen und Politiker, die Forderungen und Wünsche von Jugendlichen ernst nehmen. „Die Jugendlichen in Hamburg sind politisch interessiert – statten wir sie mit dem Wahlrecht ab 16 aus“, forderte sie.

Kühn betonte, Jugendliche hätten in vielen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens bereits Entscheidungsgewalt. Das betreffe etwa das Bankkonto mit Kartenverfügungsrecht, die Religionsmündigkeit ab 14 oder den Führerschein mit 17. Er wies auch auf die Möglichkeit einer „Ermächtigung zum selbständigen Betrieb eines Erwerbsgeschäfts“ hin – also die unbeschränkte Geschäftsfähigkeit für Rechtsgeschäfte im Zusammenhang mit diesem Erwerbsgeschäft. Vor diesem Hintergrund sei fraglich, warum vergleichbare Schritte bei der demokratischen Mitbestimmung bisher nicht gemacht worden sind. Erfahrungen etwa in Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt oder Berlin hätten gezeigt, dass auf kommunaler Ebene die Herabsenkung des Wahlalters auf 16 Jahre gut funktioniert.

Wie in anderen Bundesländern, so sei auch in den Hamburger Bezirken ein zwingender Grund für die Kopplung des Wahlrechts an die Volljährigkeit nicht ersichtlich. „Wir sollten auf der Ebene der Bezirke mehr Demokratie wagen und das Wahlalter bei der Wahl zu den Bezirksversammlungen auf 16 Jahre senken“, sagte Kühn.

Timmermann kündigte an, die SPD werde – bei einer erfolgreichen Initiative – Jugendverbände, Gewerkschaftsjugend oder Hamburg Sportjugend einbinden. „Gleichzeitig wollen wir, dass im Schulunterricht verstärkt über Politik in den Bezirken und Kommunalpolitik gesprochen wird.“

2 Gedanken zu „Initiative für Wahlrecht ab 16“

  1. Die sexuelle Reife mag bei Jugendlichen Kindern immer früher eintreten, aber die geistige Reife geht mit dem nicht einher. Das es Jugendliche gibt die durchaus reifer als ihre Altersgenossen sind will ich ja gar nicht bestreiten. Aus diesem Grund gibt es ja auch schon besondere Regeln (wie zum Beispiel die Selbstständigkeit), die aber nicht auf die Breite Masse anwendbar ist.

    Reicht es nicht aus wenn 15-jährige Kinder ihren unreifen Eltern zeigen müssen dass sie jetzt auch erwachsen sind, indem sie in dem Alter schon Kinder kriegen?

    Junge politisch engagierte Jugendliche haben doch die Möglichkeit sich auch politisch zu betätigen. Sollen sie dieses doch erst mal ausbauen. Der Großteil ist in so einem Alter aber nicht annähernd reif genug.

  2. Ich bin 18 und frage mich: Wenn die geistliche Reife mit dem Alter zunehmen soll, warum war Hitler dann 56 Jahre alt, als er gegen Ende des 2.WKs Selbstmord machte?
    Die Antwort ist: Geistliche Reife hat nichts mit dem Alter zu tun. Und dass sich Kinder und Jugendliche häufig „unreif“ verhalten, liegt an den schlechten Bedingungen, die sie vortreffen.

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