HH – HL elektrisch – wann kommt die S 4?

Die Eisenbahnstrecke Hamburg-Lübeck ist endlich elektrifiziert. Statt mit Diesel- werden die Nahverkehrszüge jetzt mit E-Loks bespannt. Doch das ist auch fast schon alles, was neu ist: Während sich die Abfahrzeiten im Minutenbereich geändert haben, ist es beim unattraktiven 30-Minuten-Takt geblieben. Es fahren weder mehr Züge, noch sind sie deutlich schneller am Ziel.

Von der Elektrifizierung der 85 Kilometer langen Strecke werde vor allem der Güterverkehr zum Lübecker Hafen profitieren, heißt es denn auch von der Bahn. Immerhin sollen bis Ende 2009 die alten Züge durch moderne Doppelstockwagen ersetzt werden. „Soll das schon alles sein, wofür die Fahrgäste jahrelang Bauarbeiten und Einschränkungen wie den häufig desolaten Schienenersatzverkehr ertragen haben?“, fragen die beiden Sprecher der S 4-Initiative Ole Thorben Buschhüter (Hamburg) und Jörg Sievers (Stormarn)
und ergänzen: „Die R 10 war das Stiefkind im Hamburger Verkehrsverbund und ist es auch nach der Elektrifizierung geblieben. Die Zeit ist reif, endlich eine richtige S-Bahn zu bauen. Wir brauchen die S 4!“

Seit Jahrzehnten ist der Bau einer S-Bahn-Strecke nach Rahlstedt, Ahrensburg und Bad Oldesloe im Gespräch, bislang aber ohne Ergebnis. „Bereits im Jahre 2003 hatte die S-Bahn Hamburg GmbH eine Machbarkeitsstudie für eine S 4 nach Bad Oldesloe präsentiert. Doch bislang wurde es versäumt, aus ihr Konsequenzen zu ziehen“, sagen Buschhüter und Sievers. Seit Jahrzehnten
werden entlang der Strecke bereits Flächen für einen Bau der S-Bahn-Strecke freigehalten. „Angesichts der zu erwartenden Planungs- und Bauzeit darf eine Entscheidung aber nicht weiter auf die lange Bank geschoben werden. Das Projekt S 4 muss endlich ernsthaft in Angriff genommen werden“, fordern Buschhüter und Sievers, die erwarten, dass es bei einer Kosten-Nutzen-Analyse gut abschneiden wird.

Seit vielen Jahren fordert die S 4-Initiative den Bau einer S-Bahn nach Ahrensburg und Bad Oldesloe. „Wir wollen, dass Wandsbek und Stormarn endlich einen angemessenen Anschluss an das Hamburger Schnellbahnnetz erhalten. Der heutige Betrieb mit seinem 30-Minuten-Takt bis Ahrensburg, zudem verspätungsanfällig und in eher rumpeligen Nahverkehrszügen, wird einem solchen Anspruch in keinster Weise gerecht“, sagen Buschhüter und Sievers.

„Die Verlängerung der S-Bahn nach Stade zeigt doch, dass viele Menschen bereit sind, auf die Bahn umzusteigen, wenn das Angebot stimmt. Für Fahrgäste aus Tonndorf, Rahlstedt und Ahrensburg stimmt das Angebot gegenwärtig nicht. Das Fahrgastpotenzial wird bei weitem nicht ausgeschöpft.“

Die S 4-Initiative stützt sich dabei auf die Machbarkeitsstudie der S-Bahn Hamburg GmbH, die ergeben hatte: Nur rund 210 Mio. Euro würde eine 17,3 km lange größtenteils zweigleisige S-Bahn-Strecke von Hasselbrook nach Ahrensburg-Nord mit acht statt bislang vier Haltestellen kosten. Die Studie erwartet einen Fahrgastzuwachs von 50 bis 70 %. Zwischen Ahrensburg-Nord und
Bad Oldesloe soll die S-Bahn die nun elektrifizierten Fernbahngleise mitbenutzen. Aus der heutigen RegionalBahn-Linie R 10 würde dann die S-Bahn-Linie S 4. Mit ihr könnten endlich ein dichter Taktverkehr (10-Minuten-Takt), ein vom übrigen Bahnverkehr unabhängigerer Betrieb (bessere Pünktlichkeit!) und umsteigefreie Verbindungen direkt in die Hamburger Innenstadt ermöglicht werden.

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