Handel: Tariflohn muss Mindestlohn werden!

Für Arno Peukes, Hamburger Handelsexperte von ver.di, darf die jetzt überraschend von Lidl erhobene Forderung nach einem gesetzlichen Mindestlohn für den Handel nur der Einstieg in eine breite Diskussion über die Arbeits- und Einkommensbedingungen der Beschäftigten sein: Jede/r sechste Hartz IV-AufstockerIn arbeitet heute im Handel; viele auch bei Lidl.

Peukes: „Bereits Anfang Dezember 2009 hat der Hamburger Senat Zahlen veröffentlicht, aus denen zu ersehen ist, dass jeder 6. Hartz IV-Auftstocker im Handel beschäftigt ist. Mit anderen Worten: Immer mehr Beschäftigte der Branche arbeiten Tag für Tag und müssen am Ende des Monats trotzdem staatliche Sozialleistungen beantragen. Davon betroffen sind vor allem Frauen, für die Armut deshalb nicht nur ein Thema während ihres Arbeitslebens ist. Denn selbst für einen mageren Netto-Rentenanspruch von lediglich 700 Euro müsste bei einem Stundenlohn von 7,50 Euro vorher 62 Jahre in Vollzeit gearbeitet werden. Vollzeitarbeitsplätze im Handel sind aber fast so selten wie die berühmten sechs Richtigen im Lotto.“

Für die überwiegend geringfügig- und teilzeitbeschäftigten Frauen heiße dies: „Während ihres Berufslebens steht ihnen monatlich weniger zur Verfügung, als die aktuelle Pfändungsgrenze (rund 1000 Euro für Alleinstehende) vorsieht, und nach dem Arbeitsleben droht dann der nahtlose Übergang in die Altersarmut. Keine wirklichen Anzeichen für ein spätrömisches dekadentes Leben.“

Erforderlich ist aus Sicht von ver.di als erster Schritt eine gemeinsame Debatte aller Verantwortlichen um die Frage, ob die zwischen ver.di und Einzelhandelsverband ausgehandelten Tarifabschlüsse wieder für alle Unternehmen der Branche allgemeinverbindlich werden müssen. Gegenwärtig liegt der tarifliche Einstiegsstundenlohn einer Verkäuferin bei 9,67 Euro. Ein Mindestlohn unter diesem Betrag würde die oben beschriebene Situation der Beschäftigten nur verstärken, meint ver.di.

2 Gedanken zu „Handel: Tariflohn muss Mindestlohn werden!“

  1. Hallo,
    warum spricht niemand in den öffentlichen Medien- ARD-Diskussionsrunden- offen darüber,
    dass man eigendlich schön blöd ist da noch arbeiten zu gehen…mit Harz 4 hat man doch mindestens genauso viel geld und aufgestockt soll es auch noch werden….aber es gibt 100tausende Arbeitnehmer in kleinen+ mittleren Firmen und in der Dienstleistungsbrange, welche kaum mehr oder gar weniger als Harz 4 verdienen….wer Harz 4 bekommt hat doch keine Ambitionen für das gleiche Geld wieder arbeiten zu gehen…immer unter Druck…Frei nur auf Anfrage…keine Zeit für Kinder und Familie…und wofür ??? Die Harz 4 -Empfänger lachen uns aus !!!

    Anm.d.Red.: Dass das so nicht stimmt, siehe hier.

  2. Einen Kommentar zum Thema Hartz lV ! Es wird viel geschimpft auf einen Hartz lV Empfänger,manchmal auch mit Recht.Viele haben wirklich keine Lust zu arbeiten.Ich bin seit 8 Monaten Arbeit suchend.Bekomme Arbeitslosengeld l ( 500.00€ ) wird mir Arbeitslosengeld ll (271.00€) aufgestockt.Ich habe 771.00€ um all meine Unterhaltskosten damit zudecken,das bedeutet Miete,Strom,Telefon,Monatskarte,ein kleiner Kredit der noch 1 Jahr läuft,meine monatlichen Kosten liegen bei 560,00€ da bleibt zum Leben nicht mehr viel nur 211.00€,da ist auch kein Artzbesuch drin,von was soll ich den bezahlen.

    Geburtstagsgeschenke für meine 2 Söhne,geht nicht, für meine Enkeltochter was zum Geburtstag oder Weihnachten, geht nicht. Ein HartzlV Empfänger bekommt 359.00€,davon zahlt er seine Stromkosten, sein Telefon,seine Monatskarte,bleiben circa 240,00€ zum leben,ihm gehts wie mir, Artzbesuche sind hier auch nicht mehr drin.Vielen denken ein HartzlV Empfänger hat die 359,00€ nur für Lebensmittel ,der irrt und das auf der ganzen Linie. Zum sterben zu viel zum leben zu wenig.

    Am 1.April entlich wieder Arbeit. Verdienst 511.00€ Netto,Aufstockung vom JobCenter 392,00€=903.00€ Netto,nach allen Abzügen habe ich 388,00€ zum leben, immerhin 177,00€ mehr im Monat.Toll, bin begeistert*das war jetzt ironisch*.In diesem Sinne…

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