Hamburgs Einzelhandel braucht den Mindestlohn!

ver.di-Landeschef Wolfgang Rose hat Äußerungen des Geschäftsführers des Hamburger Einzelhandelsverbandes gegen einen gesetzlichen Mindestlohn bedauert: „Der Niedriglohnsektor wächst, und auch im Hamburger Einzelhandel gibt es Wildwestmethoden und Ausbeuterei. Trotz erfolgreicher Tarifverhandlungen ist es bisher nicht gelungen, die massive Unterbezahlung von Aushilfs- und Teilzeitkräften, Leiharbeitern, gering Qualifizierten und anderen Arbeitnehmern zu verhindern.“

Immer wieder, so Rose weiter, erreichten die Gewerkschaft Hilferufe von Beschäftigten des Einzelhandels, die vom Lohn ihrer Arbeit nicht leben können. Der ver.di-Vorsitzende: „Der Verband des Einzelhandels wäre gut beraten, sich dieser Realität zu stellen. Lohn bedeutet auch Kaufkraft: Eine Spirale, die Löhne und Preise immer weiter nach unten drückt, kann in niemandes Interesse sein.“

Ulf Kalkmann, Geschäftsführer des Hamburger Einzelhandelsverbandes, hatte sich gestern kritisch zum Vorschlag der Einzelhandelskette Lidl für einen Mindestlohn geäußert: Dies gefährde Arbeitsplätze. Rose: „Wer Dumpinglöhne zulässt, gefährdet Jobs und Aufschwung, denn ohne Nachfrage geht es auch mit dem Einzelhandel nicht bergauf. Herr Kalkmann sollte solche volkswirtschaftlichen Zusammenhänge kennen. Immer, wenn es um Ausweitung von Ladenöffnungszeiten und noch mehr Flexibilität der Verkäuferinnen geht, kämpfen die großen Einzelhandelsketten um jeden Meter. Bei den Löhnen hingegen lehnen sie stur jede Veränderung ab. Dass in der reichsten Stadt Deutschlands der Verband des Einzelhandels für Hungerlöhne plädiert, muss jeden Bürger und jeden Konsumenten befremden. Lidl mag vor allem sein eigenes Marketing betrieben haben – die Festlegungen des Einzelhandelsverbandes gegen einen Mindestlohn aber sind wirklich schädlich. Es ist allerhöchste Zeit, dass für gute Arbeit endlich auch faire Löhne bezahlt werden – das liegt auch im Interesse des Einzelhandels.“

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