Hallo, Andreas Fritzenkötter!

Sie sind doch neuer Medienkoordinator des Senats und sollen außerdem den Ersten Bürgermeister beraten. Wohlan: Wir haben einen Tipp, bei dem Sie mit vergleichsweise geringem Einsatz ziemlich viele Menschen glücklicher machen können. Es geht um rund 50.000 Kinder, um 370.000 Euro, und es geht um Zahnschmerzen.

Bisher läuft das in Hamburg nämlich so: In alle ersten Klassen kommt die Schulzahnärztin und sucht nach Karius und Baktus. Manchmal sind die Halunken sehr häufig vertreten – vor allem in den ärmeren Stadtteilen. Zum Teil hat schon jedes dritte Kind Löcher in den Zähnen, viele sogar mehrere. Die schickt die Schulzahnärztin dann zur Behandlung. Gehen die Eltern nicht mit ihrem Kind, folgt erst ein böser Brief, dann eine Aufforderung durch die Klassenlehrerin, dann wird der ASD eingeschaltet; mindestens theoretisch.

Die Schulzahnärzte untersuchen jedes Jahr rund 90.000 Kinder in Hamburg. Jetzt aber sollen ein Drittel der Mittel – ein Drittel der Stellen – gestrichen und damit 370.000 EUR gespart werden. Ein Drittel weniger Personal heißt ein Drittel weniger Untersuchungen. 370.000 EUR eingespart – 30.000 Kinder nicht untersucht, so geht die Rechnung.

Dabei brauchte man eigentlich nicht ein Drittel weniger, sondern ungefähr ein Drittel mehr Zahnärzte: Nur die Hälfte der Kindergartenkinder über drei bekommen Besuch von der Zahnfee, obwohl es eigentlich jedes Kind sein müsste (steht im KiBeG). Und auch nicht alle Schulkinder werden untersucht.

Rechnen Sie doch mal nach, Herr Fritzenkötter, Sie sind doch Profi: Wenn Ihr Chef die 370.000 EUR einspart, zeigen ihm 30.000 Kinder ihre kariösen Zähnchen, ganz zu schweigen von den Muttis, Vatis, Großmüttern und Großvätern, Onkeln und Tanten….. ob das ein gutes Geschäft ist? Oder umgekehrt: Wenn die Zahnärzte bleiben und vielleicht noch drei oder vier zusätzlich eingestellt würden, dann könnten alle Kinder vernünftig untersucht werden. Hui, würden sich Karius und Baktus da gruseln – und alle Hamburger Kinder könnten strahlend lächeln!

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