Eltern in Sorge um Abi-Doppeljahrgang

Die Elternkammer begrüßt zwar die ersten Maßnahmen des Aktionsbündnisses Bildung und Beschäftigung, sieht aber dringenden Handlungsbedarf für den Abitur-Doppeljahrgang 2010. Hier enden bekanntlich der letzte 13klassige und der erste 12klassige Gymnasialjahrgang gleichzeitig.

Die Elternkammer begrüßt ausdrücklich, dass das „Aktionsbündnis Bildung und Beschäftigung“ aus Senat, Wirtschaft, Gewerkschaften, Arbeitsagentur und team.arbeit.hamburg erste Maßnahmen für zusätzliche Ausbildungsplätze und für die Verbesserung des Übergangs von der Schule in den Beruf beschlossen hat. „Dem bereits im Juni präsentierten Rahmenkonzept für verbesserte Ausbildungsreife sowie Berufs- und Studienorientierung folgen somit praktische Schritte für die Schulabgänger“, so Kammer-Vorsitzender Hans-Peter Vogeler.

Gleichzeitig macht Vogeler darauf aufmerksam, „dass insbesondere für die Schülerinnen und Schüler des Abitur-Doppeljahrgangs 2010 (und der darauf folgenden Jahrgänge) nach wie vor zu wenig Vorsorge getroffen wurde und ein dringender Handlungsbedarf besteht.“

Da im Jahr 2010 mit bis zu 7.500 zusätzlichen Abiturienten in Hamburg und auch in den Folgejahren mit erheblich höheren Bewerberzahlen für hiesige Ausbildungs- und Studienplätze aus anderen Bundesländern zu rechnen sind, ist es nicht hinreichend, wenn Senat und Schulbehörde lediglich mehr Mobilität von den Schulabgängern verlangen.

„Diese Mobilität setzt eine finanzielle Leistungsfähigkeit der Eltern voraus und ist gleichbedeutend mit einer sozialen Hürde, die aus Sicht der Elternkammer nicht hinnehmbar ist“, kritisiert Vogeler.

Die Elternkammer fordert daher, diejenigen Hamburger Studienanfänger, die nicht in Hamburg studieren werden, mit einer Länderregelung bei der Finanzierung ihres Studiums zu unterstützen, indem die Beträge für die Unterkunftskosten von derzeit maximal 218 € um mindestens 150 € erhöht werden, die Rückzahlung des BAföG erleichtert und eine künftige Rückforderung in Höhe der gewährten Unterkunftskosten gänzlich unterbleibt. Der Hamburger Senat möge entsprechend auf Bundesratsebene die Initiative ergreifen. „Ohne eine finanzielle Unterstützung werden die Hamburger Abiturienten oftmals das Nachsehen haben“, gibt Vogeler zu bedenken, „weil ein so attraktiver Standort für Ausbildung und Studium wie Hamburg erheblichem Druck ausgesetzt sein wird.“ Eine Miet-Kompensation für auswärtig Studierende wäre die richtige Antwort.

Aber auch diejenigen rund 50% eines Abiturjahrgangs, die nicht direkt ein Studium anstreben, sondern beispielsweise eine Ausbildung, dürfen nicht aus dem Fokus der öffentlichen Wahrnehmung fallen. Hier ist ein Ausbau der Ausbildungsoffensive für alle Hamburger Schulabsolventen dringend nötig. Die Kammer wird auch in Zukunft die o.g. Probleme öffentlich benennen und insbesondere das Gespräch mit den verantwortlichen Institutionen suchen.

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