Bürgerschaft lädt zur Nacht der Jugend ein

09-11-03anlage1nachtderjugendflyervordersete Wenn es in Deutschland um das historische Erinnern geht, werden oft lange Reden gehalten und die Beteiligten sitzen still und andächtig zusammen. So auch bei vielen Veranstaltungen, die an den 9. November 1938 erinnern, als „ganz normale“ Bürger Scheiben jüdischer Geschäfte einwarfen, Synagogen verwüsteten, Menschen verletzten und verschleppten. Aus scheinbar netten Nachbarn wurden Täter, Helfer und Weggucker. Aber Gedenkstunden sind nicht der einzige Weg, um sich zu erinnern: Bei der Nacht der Jugend ist alles anders.

Jugendlichen bietet die Hamburgische Bürgerschaft nun zum zweiten Mal einen Weg der Auseinandersetzung, der ihr Lebensgefühl aufnimmt und mit dem ernsten Thema verbindet. Wenn am Montag, 9. November 2009, von 19 bis 23 Uhr die 2. Nacht der Jugend im Hamburger Rathaus veranstaltet wird, zeigen Hamburger Jugendliche (wie schon 2006), dass Erinnerung auch anders funktionieren kann: gefühlvoll und doch mit schnellen Rhythmen, inhaltlich sensibel und zugleich locker präsentiert.

Über 300 Akteure von mehr als 60 Organisationen haben etwas für die Gäste vorbereitet. Der Eintritt ist frei. Wie bei der 1. Nacht der Jugend werden mehr als 2000 Besuchern erwartet. Das bunte Programm, welches in mehreren Räumen zahlreiche Parallelangebote aufweist, finden Interessierte hier zum Download (PDF). Die Website www.rathausnacht.de erläutert außerdem den historischen Hintergrund und zeigt Impressionen der ersten Veranstaltung.

Zusehen, zuhören, sich austauschen und gegenseitig zu aktiver Mitarbeit an unserer Demokratie motivieren – die „Nacht der Jugend“ gibt dazu Gelegenheit. Die „Nacht der Jugend“ schaut zurück, um nicht wieder in die gleichen Fallen zu laufen. Sie schaut nach vorne, um zu bewahren, was unser Land, unsere Stadt so lebenswert macht: den Anderen akzeptieren, sich selbst entfalten können, Terror und Gewalt widerstehen.

Dazu muss jeder seinen Teil beitragen. Jugendliche gestalten am 9. November das Programm selbst. Sie schweigen nicht, sondern zeigen, was sie bewegt – auf einer Bühne in der Eingangshalle des Rathauses, im Plenarsaal und in ruhiger gelegenen Räumen. Aktionen, Projekte und Stände zwischen diesen Räumen geben Einblicke, wie vielfältig Erinnerungsarbeit, Jugendarbeit und politische Bildung sind. Sie machen Mut, sich anderen Engagierten anzuschließen. Spannende, ausgefallene und kreative Formen der Beschäftigung bieten einen Abend voller Impulse: etwa Tanzvorführungen, Gedichte, Lesungen, Filmausschnitte, Theaterszenen, Zeitzeugengespräche, Satire und Ausstellungen.

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