Wer zieht nun in die Hafencity?

Das Abendblatt berichtet es heute: Nicht das Bezirksamt Mitte, sondern die Wirtschaftsbehörde soll angeblich in die Hafencity umziehen, um dort weiteren Leerstand zu vermeiden. Die SPD in Mitte argwöhnt, Wirtschaftssenator Gedaschko wolle dort persönliche Eitelkeit befriedigen.

Die grauen Hochhäuser am Hauptbahnhof sind hässlich und zu klein, ein Umzug des Bezirksamts Mitte lange geplant: Ein Neubau neben dem ehemaligen Post-Gelände am Hühnerposten sollte es sein. Dann kam die Sache mit der Hafencity dazwischen – damit der Neubau an der Ecke San-Francisco-Straße/Überseeallee nicht leer steht, sollte das Bezirksamt dahin umziehen.

Zunächst wollte das niemand: Heute zahlt das Bezirksamt 8 EUR Miete pro Quadratmeter, in der Hafencity sollten es 15 sein – Mehrkosten von gut 1,5 Millionen Euro pro Jahr. Noch im Winter sprachen sich die Fraktionen in Mitte einstimmig dagegen aus.

Jetzt will offenbar die Wirtschaftsbehörde in die Hafencity umziehen, das Bezirksamt soll in die Gebäude der Wirtschaftsbehörde am Alten Steinweg. Wer das Haus je besucht hat, weiß: Ohne ortskundigen Führer findet hier niemand irgendetwas. Publikumsverkehr mit vielen Menschen ist so gut wie ausgeschlossen.

Die SPD-Fraktion in Mitte fordert nun Klarheit von Seiten des Senats über den Umzug des Bezirksamtes Hamburg-Mitte. Vor allem kritisiert die SPD, dass die Planungen für die Anpassung des Gebäudes an Bezirksamts-Bedürfnisse bereits abgeschlossen sind. „Es war mühsam genug, die Planungen auf die Bedürfnisse eines Bezirksamtes mit sehr viel Publikumsverkehr abzustimmen. Nun soll dort eine Behörde einziehen, die praktisch keinen Publikumsverkehr hat“, so der SPD Fraktionsvorsitzende Hansjörg Schmidt.

Währenddessen wolle man dem Bezirksamt das stark sanierungsbedürftige Gebäude der Wirtschaftsbehörde andienen. „Ein Gebäude verwinkelt, ohne U- oder S-Bahn-Zugang und für den Publikumsverkehr abgelegen. Außerdem werden die Kosten erneut steigen, da durch die neuen Pläne zwei Umzüge statt einem erforderlich werden“, kritisiert Schmidt. Für die SPD-Fraktion Mitte sei dies ein weiterer Beweis für die Abgehobenheit des Senats.

Dass die Mitarbeiter des Bezirksamtes über die Vorgänge aus der Zeitung erfahren, macht für die SPD überdies deutlich, dass der Senat sich nicht nur von den Bürgern entfremdet hat, sondern mit den eigenen Mitarbeitern wie mit Möbelstücken umgehe, die man hin- und herschieben könne.

Konkret wirft der SPD Fraktionsvorsitzende Hansjörg Schmidt Wirtschaftssenator Gedaschko vor: „Herr Gedaschko möchte wohl aus persönlicher Eitelkeit in die repräsentative Hafencity ziehen. Die Belange der Bürgerinnen und Bürger sind ihm völlig egal. Die Sanierung und der Umbau des herunter gekommenen Gebäudes der Wirtschaftsbehörde dürften sehr teuer werden. Dann sollten lieber die alten Pläne eines Neubaus für das Bezirksamt am Hauptbahnhof wiederbelebt werden. Im Interesse der Bürgerinnen und Bürger sollten persönliche Befindlichkeiten zurückgestellt werden.“

Die SPD Bezirksfraktion Mitte will nun Klarheit schaffen und hat dafür eine Anfrage an den Senat gestellt.

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