St. Pauli kaputthauen…..

… nach dieser Devise geht die Köhler & von Bargen OHG jetzt nach Ansicht der Initiative „No BNQ“ in der Bernhard-Nocht-Straße vor.

Hier die Erklärung der Initiative:

Es sprechen die Bagger:

– Anfang Dezember wird das ehemalige Restaurant “Erich” abgerissen;

– am 21. Dezember wird die von Gustav Eiffel entworfene Eisenkonstruktion im Innenhof zerstört;

– und gerade heute erfahren wir von der Räumung der denkmalwürdigen „Pension Flehmig“. Am Nachmittag des zweiten Abrisstags bekommt der 71-Jährige Herr Flehmig einen Anuf von KvB:

„… er solle ein paar Sachen packen, er müsse aus dem Haus raus, gleich kämen Leute vom Bauamt und würden ihn hinaus ‚begleiten‘. Er hat gesagt, Sie spinnen wohl, macht er nicht – kurze Zeit später kamen zwei Frauen vom Bauamt, das Haus sei baufällig, er müsse sofort raus. Weil er nicht gehen wollte, haben die dann die Davidwache angerufen, die kamen mit Handschellen in der Hand, so dass Leute, die das auf der Straße mitbekamen dachten, er sei verhaftet worden. (…) Am nächsten Tag haben dann Leute seine Sachen gepackt, er durfte nicht mit. Heute durfte er kurz ins Haus, Sicherungen rausdrehen etc. – da war das plötzlich nicht mehr gefährlich. Jetzt sitzt er da – er hatte für die Pension Buchungen für Weihnachten und Silvester, jetzt ja kein Einkommen mehr.“

Herr Flehmig wohnt seit den 60er Jahren hier. Das um 1830 errichtete, ursprüngliche Sahlvorderhaus zählt zu den denkmalwürdigen Gebäuden auf St. Pauli, und ist seit Jahren dem Verfall preisgegeben. Bereits im Herbst 2009 hatten KvB das Dach des Gebäudes entfernt, es ist schon den zweiten Winter den Einflüssen der Witterung ausgesetzt. Die Absicht dahinter ist offensichtlich: auch dieses besondere Gebäude abreißen zu können.

Erschreckend finden wir, dass der Bezirk dem Verfall des Gebäudes tatenlos zugeschaut hat, und die Behörden, statt die Abrissarbeiten zu stoppen, den Investoren noch dabei geholfen haben, den alten Mann auf die Straße zu setzen.

KvB nutzen das Machtvakuum vor der Wahl aus, um schnell Fakten zu schaffen. Denn für den wenig profitablen Altbau haben die Investoren bisher weder eine Abriss- noch eine Neubaugenehmigung.

Noch wenige Wochen zuvor präsentierten sich die “BNQ”-Investoren in Presse und Fernsehen als ums Wohl der Bewohner_innen besorgte Vermieter. Zugeständnisse, die den Investoren durch entschiedenen Widerstand aus der Nase gezogen wurden (keine Kündigung der jetzigen Bewohner_innen, 10 Jahre Mietgarantie in einigen Häusern), wurden mediengerecht als großzügiges Entgegenkommen dargestellt. Doch nun zeigt sich das andere Gesicht der Osmani-Nachfolger.

Auf St. Pauli wächst die Entschlossenheit, der Abrisspolitik entgegen zu treten.

Wir sehen die Politik in der Pflicht, den stadtentwicklungs-politischen Worten Taten folgen zu lassen. No BNQ hat Anfang November mit dem Projekt zur „Freundlichen Übernahme“ ein ausgefeiltes Konzept zur integrativen Stadtteilentwicklung mit langfristig niedrigen Mieten entwickelt. Es liegt allen Entscheidungsträgern in Behörden und Politik vor.

Wir erwarten, gerade auch in Hinblick auf den Wahlkampf, jetzt eindeutige Unterstützung aus der Politik und den Parteien.

Ersatzwohnung für Herrn Flehmig in der direkten Nachbarschaft!

Einstellung der Abrissarbeiten!

Politische und finanzielle Unterstützung einer genossenschaftlichen Lösung zur „Freundlichen Übernahme“ – die Stadt gehört uns!

No BNQ!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.