SPD befürchtet Kahlschlag am Concordia-Stadion

Der Planungsausschuss der Bezirksversammlung Wandsbek hat mit der Mehrheit aus CDU und FDP erste Rahmenbedingungen für die Bebauung des Concordia-Stadions in der Oktaviostraße in Marienthal beschlossen. Dazu der SPD-Fachsprecher für Stadtplanung HansJoachim Klier: „Diese Vorgaben gehen grundsätzlich in die richtige Richtung. Meine Fraktion und ich sehen allerdings bei wichtigen Einzelheiten dringenden Korrekturbedarf. Hinsichtlich einer angemessenen Bebauung darf nicht Maxime sein, beim Verkauf so viel Geld wie möglich herauszuschlagen.“

Die jetzt beschlossenen Rahmenbedingungen besagen, dass der Abstand der Gebäude zur Oktaviostraße lediglich 8 Meter, und nicht wie im Gebiet des Bebauungsplans 27, der das gesamte westliche und südliche Umfeld umfasst, 10 Meter betragen soll. Außerdem sollen die Tribünenwälle, die das Areal zum Gehölz hin im Norden und Westen abschließen, mitsamt ihrem reichen Baumbestand abgetragen werden, um im Norden eine „offene Oberflächenentwässerung“ bauen und im Westen den Verbindungsweg zur Oktaviostraße um 5 Meter verbreitern zu können.

Der SPD-Abgeordnete Rainer Schünemann hält diese Verbreiterung auf Kosten des westlichen Walls und die Entwässerrungsanlage auf Kosten des nördlichen Walls für unnötig und meint: „Die Wälle prägen seit vielen Jahrzehnten in hohem Maße die Randbereiche in diesem Gehölzabschnitt und würden eine hervorragende Abschirmung zur zukünftigen Bebauung bilden. Es wäre eine Sünde, das einfach weg zu hauen. Hinzu kommt, dass die Bebauung nördlich des Stadions lediglich einen Mindestabstand von 15 Metern zum Gehölz haben soll. Das klingt nach viel, man muss aber bedenken, dass bereits ab dem fast an den nördlichen Gehölzweg heranreichenden Zaun – also gefühlt schon mitten im Gehölz – gemessen wird.“

Bezüglich der Bebauungsdichte konnte die SPD-Fraktion in Abänderung der Verwaltungs-Vorlage durchsetzen, dass nicht 30% der Gesamtfläche, sondern maximal 30% der eigentlichen Baufläche ohne Abstandsflächen bebaut werden dürfen. Auch wurde der SPD-Antrag übernommen, dass keine Reihenhäuser zugelassen werden und die Baustruktur ausdrücklich den Zielen für den Strukturerhalt Marienthal entsprechen muss. Verworfen wurde dagegen der Antrag, dies genauer und unmissverständlicher zu fassen, um gewollte Fehlinterpretationen zu vermeiden. Ähnliche Fälle hatte es in Wandsbek in der Vergangenheit mehrfach gegeben.

Schünemann befürchtet daher weiterhin „Kahlschlag und eine zu massive Bebauung, die nicht in das Umfeld passt und wie ein Fremdkörper wirkt“.

Die nächste Sitzung der Bezirksversammlung ist am 10. Dezember um 18 Uhr im Bürgersaal (Am Alten Posthaus 4). Zu Beginn der Sitzung haben die Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, Fragen zu stellen oder ihren Standpunkt darzulegen.

Hintergrund: Am 1. Juli musste der Verein die Stadionanlage Marienthal aus betriebswirtschaftlichen Gründen aufgeben. Das Grundstück mit einer Gesamtfläche von ca. 1,5 ha befindet sich im Eigentum der Freien und Hansestadt Hamburg. Die Finanzbehörde möchte nun eine Ausschreibung durchführen, um die Fläche für Wohnungsbau zu verkaufen.

Hier stehen die originalen Vorlagen und weitere Infos zum Download bereit.

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