Sozialleistungen in den Hamburger Stadtteilen 2012

Weiterhin große Unterschiede zwischen den Stadtteilen – Gesamtzahl der Empfänger nahezu unverändert.

Am Jahresende 2012 lebten 224 486 Hamburgerinnen und Hamburger ganz oder teilweise von staatlichen Sozialleistungen zur Sicherstellung der laufenden Lebensführung. Damit erhielten 12,4 Prozent der Einwohnerschaft Arbeitslosengeld II oder Sozialgeld nach SGB II („Hartz IV“), Grundsicherung im Alter oder bei Erwerbsminderung, laufende Sozialhilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen oder Regelleistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz. Im Vergleich zum Vorjahr haben sich die Zahl der Unterstützten sowie der Anteil der Hilfebezieherinnen und -bezieher an der Bevölkerung praktisch nicht verändert.

Höchste Hilfequote in Rothenburgsort/Billbrook

Den größten Anteil der Sozialleistungsempfängerinnen und -empfänger an der Bevölkerung wies das Gebiet Rothenburgsort/Billbrook auf, wo gut 29 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner Sozialleistungen erhielten. Deutlich über dem Hamburger Durchschnitt lag die Empfängerquote Ende 2012 in einer Zone, die sich vom Stadtteil Harburg im Süden über die Süder- und Norderelbe bis nach Jenfeld im Osten der Stadt erstreckt. In Billstedt, Rothenburgsort/Billbrook, Veddel und Wilhelmsburg lebte mehr als ein Viertel der Bevölkerung ganz oder teilweise von staatlicher Unterstützung.

Hohe Hilfeempfängeranteile gab es außerdem im Stadtteil St. Pauli am westlichen Innenstadtrand, in Lurup, Steilshoop, Dulsberg, dem Stadtteil Neuallermöhe (im Bezirk Bergedorf) sowie im südlich der Elbe gelegenen Stadtteil Hausbruch.

Vergleichsweise gering war der Sozialleistungsbezug dagegen in den Elbvororten im Westen der Stadt sowie im Gebiet Alstertal/Walddörfer im Norden Hamburgs. Auch in weiten Gebieten der Vier- und Marschlande und in den Quartieren in der Nähe der Außenalster (wie Eppendorf, Winterhude, Uhlenhorst) waren nur vergleichsweise wenige Einwohnerinnen und Einwohner auf staatliche Unterstützung angewiesen. Dies gilt ebenso für die Stadtteile HafenCity und Marienthal, die sich dadurch von den umliegenden Stadtteilen abheben.

Nur geringe Veränderung in den Stadtteilen

Im Vergleich zum Vorjahr war in Hamburg Ende 2012 der Anteil der Sozialleistungsbezieherinnen und -bezieher an der Bevölkerung fast genauso hoch (minus 0,1 Prozentpunkte). Auch in den Stadtteilen gab es nur geringe Veränderungen. In Hammerbrook und Barmbek-Nord sank die Hilfequote am stärksten, nämlich um rund einen Prozentpunkt. Curslack verzeichnete mit plus 1,5 Prozentpunkten die größte Zunahme. Das Gefälle zwischen Stadtteilen mit hoher und niedriger Sozialleistungsempfängerquote blieb dabei nahezu unverändert erhalten.

Hilfequote bei Kindern unter sieben Jahren trotz Verringerung weiterhin überdurchschnittlich

Insgesamt waren 22 Prozent der Kinder bis unter sieben Jahren auf staatliche Transferleistungen angewiesen. In Rothenburgsort/Billbrook und im durch eine geringe Einwohnerzahl gekennzeichneten Stadtteil Hammerbrook lebte mehr als die Hälfte der Kinder ganz oder teilweise von Sozialleistungen. In Billstedt (48 Prozent), Veddel (45 Prozent), Wilhelmsburg (46 Prozent), Dulsberg (47 Prozent), Steilshoop (49 Prozent) und Jenfeld (46 Prozent) waren es kaum weniger.

Vergleichsweise geringe Hilfebezieheranteile bei den unter Siebenjährigen zeigten sich vor allem in der HafenCity und in den Elbvororten der westlichen Stadt. Auch im Raum Walddörfer/Alstertal sowie in einigen Stadtteilen der Vier- und Marschlande lebten nur wenige Kinder von staatlichen Sozialleistungen. Niedrige Hilfequoten gab es außerdem in einem Gebietsstreifen, der sich von der Außenalster (Rotherbaum und St. Georg) und Eimsbüttel Richtung Norden bis nach Niendorf und Ohlsdorf erstreckt. Dies gilt darüber hinaus auch für Marienthal sowie Rönneburg/Neuland/Gut Moor.

In Hamburg verringerte sich der Anteil der von Sozialleistungen lebenden Kinder unter sieben Jahren zwischen Ende 2011 und Ende 2012 um 0,9 Prozentpunkte. In gut zwei Dritteln der Stadtteile nahm die Hilfeempfängerquote ab. Der stärkste Rückgang war in Iserbrook mit 3,4 Prozentpunkten sowie in Osdorf, Rönneburg/Neuland/Gut Moor und in Horn (jeweils 2,9 Prozentpunkte) zu verzeichnen. Dagegen erhielt am Jahresende 2012 in knapp einem Drittel der Stadtteile ein größerer Anteil der unter Siebenjährigen staatliche Sozialleistungen als vor einem Jahr. Im kleinen Stadtteil Hammerbrook (plus 7,3 Prozentpunkte) und in Curslack (plus 4,9 Prozentpunkte) war die Zunahme besonders ausgeprägt.

Insgesamt verringerte sich die Zahl der Kinder unter sieben Jahren, die ganz oder teilweise von staatlichen Sozialleistungen zur Sicherstellung der laufenden Lebensführung leben, zwischen 2011 und 2012 um drei Prozent auf 24 951.

Anteil der von Sozialleistungen abhängigen Senioren leicht gestiegen

Die Hamburgerinnen und Hamburger im Alter von 65 und mehr Jahren wiesen mit 6,2 Prozent die geringste Sozialleistungsquote aller Altersgruppen auf.

In einem Gebietsstreifen, der sich vom Stadtteil Altona-Nord ostwärts über die Innenstadt bis nach Billstedt und Jenfeld zieht, waren alte Menschen besonders häufig auf Unterstützung angewiesen. Im Stadtteil St. Pauli war die Hilfequote mit gut 22 Prozent am höchsten.

Neben der HafenCity, in der niemand in dieser Altersklasse Sozialleistungen bezog, waren im Raum Walddörfer/Alstertal die niedrigsten Hilfebezieheranteile (von unter drei Prozent) zu beobachten. Niedrige Quoten gab es außerdem in den meisten Stadtteilen der Vier- und Marschlande sowie in den Elbvororten.

Im Vergleich zum Vorjahr waren Ende 2012 allerdings mehr Seniorinnen und Senioren auf Transferleistungen zur Armutsbekämpfung angewiesen. Die Zahl der unterstützten älteren Menschen stieg um 6,8 Prozent auf 21 125, der Anteil der Hilfebezieherinnen und -bezieher an der gleichaltrigen Bevölkerung erhöhte sich um 0,3 Prozentpunkte auf 6,2 Prozent. In regionaler Hinsicht waren die Veränderungen meist gering. Die Hilfequote stieg am stärksten im Stadtteil Veddel (plus 1,9 Prozentpunkte), wogegen in Hoheluft-West der größte Rückgang (0,8 Prozentpunkte) zu verzeichnen war.

Zusammenführung von Ergebnissen mehrerer Statistiken ermöglicht eine Gesamtschau des Sozialleistungsbezuges auf Stadtteilebene

Die vorliegenden Ergebnisse basieren auf der Zusammenfassung der vier eingangs erwähnten Sozialleistungsstatistiken auf Stadtteilebene. Dabei wurde nach sechs Alterskategorien unterschieden. Die Zahlen der Empfängerinnen und Empfänger von Arbeitslosengeld II und Sozialgeld („Hartz IV“) wurden durch eine Sonderauswertung vom Statistikamt Nord ermittelt, indem die Wohnadresse den Stadtteilen zugeordnet wurde. Die dafür erforderlichen pseudonymisierten Einzeldaten über die Bezieherinnen und Bezieher von Grundsicherung für Arbeitssuchende nach SGB II erhielt das Statistikamt Nord von der Bundesagentur für Arbeit gemäß § 53 Abs. 5 SGB II.

In den im Statistikamt Nord geführten Erhebungen zu Empfängern von laufender Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen, von Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung und von Regelleistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz wird der Wohnstadtteil dagegen explizit erfasst und konnte direkt ausgewertet werden.

Einige aneinandergrenzende Stadtteile wurden aufgrund der geringen Zahl von Hilfeempfängerinnen und -empfängern zusammengefasst, um die statistische Geheimhaltung zu gewährleisten. Es betraf insbesondere die Stadtteile mit einer geringen Bevölkerungszahl, was vor allem in der Umgebung des Hafens, im Süden Hamburgs (Rönneburg/Neuland/Gut Moor) und in den Vier- und Marschlanden der Fall ist.

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