Selbsthilfe: Hamburg ist Vorbild

Über 400 Hamburger Selbsthilfegruppen werden in diesem Jahr mit insgesamt 220.000 Euro aus dem „Selbsthilfegruppentopf“ gefördert. Unterstützt werden Gruppen wie die Schlaganfallgruppe Harburg, die Abstinenzgruppe Extra dry, die Selbsthilfegruppe Lungenkrebs und die Gruppe Pflegende Angehörige. Im Schnitt erhält jede Gruppe 550 Euro, die sie für Miete, Porto, Fahrtkosten, Öffentlichkeitsarbeit und Fortbildungen verwenden kann.

Die Kontakt- und Informationsstellen für Selbsthilfegruppen (KISS) verwalten seit 20 Jahren den Selbsthilfegruppentopf, mit dem die Krankenkassen sowie die Freie und Hansestadt Hamburg die Selbsthilfe finanziell unterstützen. Im Vergabeausschuss, der über die Verteilung der Mittel entscheidet, sitzen neben Vertretern der Krankenkassen und der Bürgerschaft auch Vertreter der Selbsthilfegruppen.

Der Selbsthilfegruppentopf wurde vor 20 Jahren ins Leben gerufen, da viele Teilnehmer auf ihren privaten Geldbeutel zurückgreifen mussten, um Gruppenaktivitäten wie Veranstaltungen, Büromaterial, Raummiete oder Fachliteratur zu finanzieren. Der Topf hat sich im Laufe der Jahre zum „Hamburger Modell“ entwickelt, das mit der Beteiligung der Krankenkassen im Jahr 1994 überregionale Beachtung fand und zum Vorbild bundesweiter Regelungen wurde. Auch die Fördersumme hat sich stets weiterentwickelt: von 90.000 DM 1987 über 238.000 DM 1997 bis hin zu heute 220.000 Euro. In 20 Jahren gingen über 5.000 Förderanträge ein, wobei eine Fördersumme von rund 2 Millionen Euro ausgeschüttet wurde.

Seit diesem Jahr sind die Krankenkassen und ihre Verbände gemäß Paragraph 20c SGB V dazu verpflichtet, Selbsthilfegruppen und -organisationen zu fördern, „die sich die gesundheitliche Prävention oder die Rehabilitation von Versicherten zum Ziel gesetzt haben“.

Dr. Wolfgang Busse, Leiter KISS Hamburg: „Der Selbsthilfegruppentopf ist ein bundesweit einmaliges Beispiel dafür, wie Selbsthilfe und soziales Bürgerengagement effektiv und unbürokratisch gefördert werden können.“

Nähere Informationen zu den Kontakt- und Informationsstellen für Selbsthilfegruppen finden sie im Internet unter www.kiss-hh.de

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