Schulreform trägt Früchte

Wer denkt, Hamburgs Schulreform sei im Volksentscheid gescheitert, hat die Bildungsdebatte nicht verstanden: Der weitaus größte Teil der Reform wird unverändert umgesetzt, nur der längere Verbleib in der Grundschule und die kleineren fünften und sechsten Klassen fallen weg. Wie weitreichend die pädagogischen Veränderungen sind, zeigt sich am (Fort-)bildungsinteresse der LehrerInnen: Allein 1500 Lehrkräfte bilden sich auf der „Schulanfangstagung“ vom 10. bis 20. August im Landesinstitut fort.

Während sich die Hamburger Schülerinnen und Schüler noch bis zum 18. August am Strand, in den Bergen oder zu Hause vom letzten Schuljahr erholen, beginnt am 10. August für viele Hamburger Lehrkräfte wieder die Schule: Vom 10. bis 20. August bilden sich am Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung (LI) 1.500 Grundschul-Lehrkräfte im Rahmen der „Schulanfangstagung“ in rund 130 Veranstaltungen fort.

Auf dieser größten Fortbildungsveranstaltung des Landesinstituts erhalten Lehrkräfte, die sich auf ihre neuen Anfangsklassen vorbereiten wollen, viele Anregungen für ihren Unterricht – von praxisbezogenen Workshops („Arbeiten mit Naturmaterialien“) bis hin zu grundsätzlichen Reflexionen der Lehrerrolle und der Lernkultur („Wertschätzend lehren“). Allein 170 Lehrkräfte bereiten sich an vier Tagen auf den neuen Englischunterricht ab Klasse 1 vor.

Senatorin Christa Goetsch: „Auch nach dem Volksentscheid bleiben wesentliche Elemente der Schulreform auf der Tagesordnung: Individualisierung des Unterrichts, Englisch ab Klasse 1, Lernvereinbarungen, Lernentwicklungsgespräche. Es freut mich deshalb besonders, dass sich bereits 1500 Grundschullehrkräfte für die diesjährige Schulanfangstagung angemeldet haben.“

Jedem Kind gerecht werden
Die fachbezogenen Workshops und Seminare auf der „Schulanfangstagung“ unterstützen einen Unterricht, der von den Fähigkeiten und Kenntnissen des einzelnen Kindes ausgeht und mit differenzierten Methoden und handlungsorientierten Aufgaben jedem Kind gerecht werden soll.

Viele Veranstaltungen vermitteln den Lehrerinnen und Lehrern die Kompetenzen, die für diesen individualisierten Unterricht erforderlich sind, wie z. B. „Methoden für die Durchführung selbstständigen Arbeitens“ oder „Mit Lernvereinbarungen das eigenverantwortliche Lernen unterstützen“.

Eine neue Lernkultur

Auf dem Weg zu einer neuen Lernkultur mit einem individualisierten methodisch vielfältigen, geöffneten Unterricht bewegen sich die Lehrkräfte im Spannungsverhältnis zwischen Beratung („Natürlich darfst du Fehler machen“) und Bewertung („Du hast einen Fehler gemacht, deshalb bewerte ich deine Leistung jetzt so“). Sie wollen klare und transparente Leistungsrückmeldungen geben und gleichzeitig die Schülerinnen und Schüler wertschätzend unterstützen und fördern.

Deshalb steht die größte Veranstaltung der Tagung unter der Überschrift „Wie eine gute Autorität gelingen kann – Reflexionen zur Lehrerrolle“ (Mo. 16.08.2010, 14-17 Uhr).

Die „Schulanfangstagung“ am Landesinstitut bietet den Hamburger Lehrerinnen und Lehrern die Möglichkeit, sich mit ihrem zentralen (Alltags-)thema zu beschäftigen: Wie kann guter Unterricht gelingen?

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