Schule: Elbvororte verhandeln mit der Stadt

In Sachen Schulreform läuft es wohl auf einen Volksentscheid hinaus. Das macht schon die Zusammensetzung der „Verhandlungsdelegation“ deutlich, die von WWL ins Rennen geschickt wird: Darunter ist (vielleicht mit einer Ausnahme) niemand, der von Schule mehr weiß, als dass er selbst vor Jahrzehnten einmal eine besucht hat. Ein pädagogisch begründbarer Kompromiss ist da eher nicht zu erwarten.

Acht Verhandler schickt WWL. Sechs davon kommen aus Flottbek, Blankenese, Othmarschen, Nienstedten etc. und bestätigen so die von Beginn an bestehende Vermutung, dass es sich um eine fast reine Elbvororts-Initiative handelt. Abgerundet wird die Gruppe von je einem Teilnehmer aus Eppendorf und Marienthal. Menschen aus z.B. Osdorf, Lurup, Steilshoop, Barmbek, Jenfeld, Horn, Hamm, Billstedt, Mümmelmannsberg, Allermöhe, Wilhelmsburg oder Neuwiedenthal durften zwar für das Volksbegehren unterschreiben, aber am Ende mitentscheiden dürfen sie nicht. Man fühlt sich an den bekannten Brecht-Reim mit „Kälber“ und „selber“ erinnert…

Insofern kann man als Reform-Befürworter wohl getrost dem Volksentscheid im Sommer entgegensehen. Man darf abwarten, wie viele der 1,2 Millionen wahlberechtigten Hamburger dann wirklich dafür stimmen, die bisherigen Schulstrukturen fort zu schreiben. Und spannend ist, ob dann tatsächlich 184.500 Stimmen zusammen kommen. Bisher wissen wir schließlich nur, dass so viele Unterschriften beim Abstimmungsleiter abgegeben wurden. Wie viele davon echt waren, wie viele ungültig, mehrfach, von außerhalb oder von Nicht-Berechtigten abgegeben wurden, hat bisher niemand ermittelt. Üblicherweise sind mindestens zehn und bis zu 20 % der Unterschriften in Wahrheit ungültig. Die alle abgezogen, blieben vielleicht 150.000 – viele, aber beileibe keine Mehrheit.

2 Gedanken zu „Schule: Elbvororte verhandeln mit der Stadt“

  1. Es ist nicht verwunderlich, dass kein Fachmann oder Fachfrau ins Rennen geschickt wird- bisher hat die Initiative es beharrlich vermieden, sich auf eine inhaltliche pädagogische Diskussion einzulassen.

    Das liegt daran, dass WWL nicht in der Lage ist pädagogische Gründe zu benennen kann, die gegen eine Reform unseres Schulsystems sprechen würden!

  2. Liebe Redaktion, ich wäre vorsichtig mit dem Anfeinden von Menschen wegen ihres Wohnortes oder der Kleidung (Gucci-Protest). Das hat WWL im Volksbegehren erheblichen Zulauf beschert. So etwas mögen die Hamburger nicht. Wenn das jetzt wieder los geht, wird der Volksentscheid sicher ein Erfolg für WWL. Wollen Sie das?

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