Schulabschluss: Hamburg ganz weit hinten

Im Osten Deutschlands bleiben mehr Jugendliche ohne Hauptschulabschluss als im Westen – aber da ist Hamburg das Schlusslicht.

Nach einer heute in Gütersloh vorgestellten Studie im Auftrag der Bertelsmann Stiftung erreichen etwa in Mecklenburg-Vorpommern 17,9 Prozent, in Sachsen-Anhalt 12,9 Prozent und in Sachsen 11,8 Prozent der
Schulabgänger diese Qualifikation nicht. Auch Berlin und Brandenburg (jeweils 10,6) sowie Thüringen (9,4) liegen über dem Bundesschnitt in Höhe von 7,5 Prozent. Den höchsten Wert im Westen weist Hamburg mit 8,9 Prozent Jugendlichen ohne Hauptschulabschluss auf, gefolgt von Schleswig-Holstein (8,4) und Bremen (8,2). Die wenigsten Jugendlichen ohne Hauptschulabschluss gibt es in Baden-Württemberg mit 5,6 Prozent und Bayern mit 6,5 Prozent, gefolgt vom Saarland (6,7 Prozent), NRW (6,8 Prozent) und Rheinland-Pfalz (7,2 Prozent).

Bundesweit hatten den Angaben zufolge im Jahr 2008 rund 65.000 Mädchen und Jungen keinen Hauptschulabschluss. Besonders Förderschüler waren betroffen. Von ihnen erreichten je nach Bundesland zwischen 57 und 97 Prozent den Abschluss nicht. Diese Gruppe macht mehr als die Hälfte aller Schüler ohne Hauptschulabschluss aus. Knapp 27 Prozent besuchten die Hauptschule, die übrigen 20 Prozent eine andere Schulform. Die Untersuchung „Jugendliche ohne Hauptschulabschluss Analysen – Regionale Trends –
Reformansätze“ wurde von dem Bildungsforscher Klaus Klemm an der Universität Duisburg-Essen (UDE) erstellt.

Nach Ansicht des für Bildung zuständigen Vorstandsmitglieds der Bertelsmann Stiftung, des früheren Hamburger Wissenschaftssenators Jörg Dräger, zeigt die Studie einen Bedarf an individueller Förderung und einen notwendigen Umbau in Richtung inklusive Schule, in der starke und schwache Schüler gemeinsam
unterrichtet werden. „Das Aussortieren und die getrennte Unterrichtung von Kindern und Jugendlichen mit besonderem Förderbedarf erzielt nur unzureichende Lernerfolge“, so Dräger. Gemeinsames Lernen auf differenzierten Niveaus nütze dagegen allen: „Starke Schüler fallen in inklusiven Schulen nicht in der Leistung ab, erweitern aber ihre sozialen Kompetenzen.“

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