Schlecker ist pleite

Die umstrittene Drogeriekette „Schlecker“ hat heute auf ihrer Homepage eine „geplante Insolvenz“ angekündigt. Das Unternehmen mit Milliardenumsatz beschäftigt rund 30.000 Mitarbeiter.

Für die rund 30.000 Beschäftigten der Schlecker-Vertriebslinien AS und XL war ein Beschäftigungssicherungs- und Sozialtarifvertrag abgeschlossen worden, der noch bis Juni 2012 gilt.

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) verlangte vom Eigentümer Anton Schlecker „volles Engagement“ bei der Rettung der Arbeitsplätze:

„Anton Schlecker trägt als Eigentümer persönlich die Verantwortung für seine Beschäftigten. Besonders in einem solchen Falle gilt: Eigentum verpflichtet“, betonte Stefanie Nutzenberger, ver.di-Vorstandsmitglied für den Handel.

Nun komme es darauf an, in einem eventuell bevorstehenden Insolvenzprozess einen gangbaren Weg zu finden, um die mehr als 30.000 Arbeitsplätze bei Schlecker zu retten. „Gemeinsam mit den Betriebsräten und den Betroffenen werden wir intensiv beraten, welche konkreten Schritte kurzfristig eingeleitet werden müssen“, so Stefanie Nutzenberger, und weiter: „Die Beschäftigten haben sich auch in den vergangenen schwierigen Jahren mit voller Kraft und großem Engagement für ihr Unternehmen eingesetzt und den Laden am Laufen gehalten. Auch deshalb haben sie einen Anspruch darauf, dass sich jetzt Schlecker im Gegenzug mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln für den Erhalt der Arbeitsplätze einsetzt.“

Schlecker war im Dezember letzten Jahres mit der Bitte um Verhandlungen über einen Sanierungstarifvertrag an ver.di herangetreten.

Das Unternehmen erklärte nun auf seiner Homepage: „Die weiter notwendigen Restrukturierungsmaßnahmen können im zeitlich gesetzten Rahmen nicht weiter umgesetzt werden, zumal aktuell eine geplante Zwischenfinanzierung nicht realisiert werden konnte. Nun soll die Restrukturierung im Rahmen der Möglichkeiten eines Plan- Insolvenzverfahrens fortgesetzt werden. Ein entsprechender Antrag wird kurzfristig gestellt.

Die sogenannte „geplante Insolvenz“ bedeutet, dass Schlecker einen Antrag auf Insolvenz stellt und diesen direkt mit einem Vorschlag für die Sanierung verbindet. Folgen die Gläubiger dem Plan, bleibt die alte Geschäftsführung im Amt und der bestellte Insolvenzverwalter wird begleitend tätig. Ziel ist der Erhalt eines großen Teils des Filialnetzes und damit auch der Arbeitsplätze.

Der Geschäftsbetrieb läuft unverändert weiter und auch die Zahlung der Mitarbeitergehälter ist im Rahmen des Insolvenzausfall-Geldes gesichert. Familie und Management sind diesen schweren aber notwendigen Schritt gegangen, um den eingeschlagenen Weg der Restrukturierung fortzusetzen und erfolgreich umzusetzen. Das Unternehmen befindet sich seit Mitte 2010 in einer umfassenden Restrukturierung und hat bereits eine Vielzahl von Maßnahmen auf den Weg gebracht.“

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