Rathaus will mehr als eine Woche fair sein

Die bundesweiten Aktionstage zur Fairen Woche präsentieren sich in diesem Jahr auch im Hamburger Rathaus. Aus gutem Grund, meint die GAL: Die Hamburgische Bürgerschaft und der Hamburger Senat werden künftig bei Veranstaltungen und Empfängen mehr fair gehandelte Produkte anbieten. Den Anstoß hierzu gab der Bürgerschaftsantrag der Regierungskoalition zur Bewerbung als Fairhandelsstadt.

Andreas Waldowsky, Sprecher für Europa und Internationales der GAL-Bürgerschaftsfraktion, erklärt hierzu: „Es ist gut und richtig, dass Bürgerschaft und Senat mit gutem Beispiel vorangehen und mehr fair gehandelte Produkte bei Veranstaltungen einsetzen. Auf dem Weg zur Bewerbung als Fairhandelsstadt sind wir konsequent weitergegangen, die Bürgerschaft hat dies bereits im Mai einstimmig beschlossen. Alle Voraussetzungen sind erfüllt. Jetzt muss Hamburg seine Bewerbung um den Titel zügig einreichen. Wir wollen aus der Freien und Hansestadt Hamburg die Faire und Handelsstadt Hamburg entwickeln.“

Jenny Weggen, die verbraucherschutzpolitische Sprecherin der Fraktion, ergänzt: „Fair gehandelte Lebensmittel stehen für verantwortungsvollen Konsum. Verbraucherinnen und Verbraucher können ohne schlechtes Gewissen genießen und bei den Erzeugern eine bessere Bezahlung und humanere Arbeitsbedingungen vorantreiben. Es steht Hamburg als Handelsmetropole daher gut zu Gesicht, vermehrt auf Fair Trade zu setzen.“

Hintergrund

Die bundesweiten Aktionstage zur Fairen Woche laufen vom 10. bis zum 26. September und wollen den Fairhandelsgedanken weiter festigen. Während der Fairen Woche werden in diesem Jahr eine große Vielfalt und Qualität von Produkten und Konzepten präsentiert. Denn der faire Handel boomt, allein 2010 ist der Umsatz deutschlandweit um 26 Prozent gewachsen, im vergangenen Jahr wurden 322 Millionen Euro für faire Waren ausgegeben. Von den Vorteilen fairer Preise und langfristigen Abnahmegarantien profitieren heute schon mehr als sechs Millionen Menschen im globalen Süden – aber auch der hiesige Handel profitierte als eine der wenigen Branchen in der Krise vom Wachstumsmarkt Fair Trade. In Hamburg bieten zahlreiche Einzelhandelsunternehmen, Bäckereien aber auch Gaststätten fair gehandelte Produkte an.

Trotz der Steigerungsraten liegt Deutschland im europäischen Vergleich beim Umsatz nur im Mittelfeld. Pro Kopf geben etwa die Menschen in Großbritannien oder der Schweiz sieben- bis zehnmal mehr für faire Produkte aus als die Deutschen. Hier sind Handel und die Ernährungswirtschaft gefordert, mehr fair produzierte und gehandelte Waren anzubieten.

Ein Schritt auf diesem Weg ist die Bewerbung Hamburgs um den Titel zur „Fairhandels-Stadt“ („Fair Trade Town“), der seit Anfang 2009 auch in Deutschland vergeben wird. Weltweit vergibt TransFair e.V. den Titel bereits in 17 Ländern, so in Großbritannien, Belgien, Österreich, Schweden oder den USA. In Deutschland haben sich bereits zwanzig Städte erfolgreich beworben, weitere stehen in den Startlöchern. Fünf Kriterien sind zu erfüllen:

1. Ein Beschluss der Kommune, dass bei allen Sitzungen der Ausschüsse und des Rates sowie im Bürgermeisterbüro Fair-Trade-Kaffee sowie ein weiteres Produkt aus fairem Handel verwendet wird.

2. Die Existenz einer lokalen Steuerungsgruppe im Bereich „Fair Trade“.

3. In den lokalen Einzelhandelsgeschäften werden gesiegelte Produkte aus fairem Handel angeboten und in Cafés und Restaurants werden Fair-Trade-Produkte ausgeschenkt.

4. In öffentlichen Einrichtungen werden Fair-Trade-Produkte verwendet und Bildungsaktivitäten zum Thema „Fairer Handel“ durchgeführt.

5. Lokale Medienberichterstattung zum Thema Fair Trade.

Hamburg erfüllt in Wirtschaft (Einzelhandel), Verwaltung und Zivilgesellschaft längst die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Bewerbung. Deshalb steht einer Einreichung der Bewerbung aus Sicht der GAL-Fraktion nichts mehr entgegen.

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