Pflegekräfte und Hebammen im Streik

Erst der Warnstreik der Beschäftigten bei PFLEGEN & WOHNEN, jetzt Aktionen der Geburtshelferinnen: Auch die unteren Gehaltsgruppen im Gesundheitswesen wissen, wie man sich wehren kann.

„Wenn wir von unserer Arbeit nicht leben können, werden wir sie auch nicht erbringen“, so der Hamburger Hebammenverband. Mit ihrem Streik, der bis morgen andauert, appellieren die Hebammen an die Krankenkassen und fordern eine angemessene Bezahlung für ihre Leistungen unter Berücksichti­gung der Kosten der Berufsausübung. Von der Politik erwarten die Hebammen die Schaf­fung einer gesetzlichen Grundlage zur Verbesserung der Hebammeneinkünfte. Bestreikt werden alle freiberuflichen Hebammentätigkeiten mit Ausnahme der Geburtshilfe. Während des Streiks wird es aber einen Hebammen-Notdienst geben. Rund 250 freiberufliche Hebammen sind in der Hansestadt tätig.

Bereits am Mittwoch waren rund 200 Beschäftigte von PFLEGEN & WOHNEN HAMBURG dem Warnstreikaufruf von ver.di gefolgt. Sie trafen sich zur Auftaktkundgebung am Besenbinderhof und zogen in einer Demonstration zum Sitz der Geschäftsleitung in der Finkenau.

Auf der Auftaktkundgebung machte Hilke Stein, die zuständige Fachbereichsleiterin und ver.di-Verhandlungsführerin deutlich:

„Die Beschäftigten in der Altenpflege brauchen gute und faire Arbeitsbedingen. Sie leisten gesellschaftlich wichtige und notwendige Arbeit, die auch durch gute Tarifverträge wertgeschätzt werden muss. Die Beschäftigten von PFLEGEN & WOHNEN HAMBURG haben sich nach der Privatisierung ihren Tarifvertrag hart erkämpft und werden nicht zulassen, dass er ihnen weggenommen wird. Wir fordern die Geschäftsführung von PFLEGEN & WOHNEN HAMBURG auf: Kehren Sie an den Verhandlungstisch zurück! Wir wollen wieder einen Tarifvertrag für alle Beschäftigten! Die Gewerkschaft ver.di hat Angebote zur Weiterentwicklung des Tarifvertrages gemacht. Aber Lösungen kann man aber nur finden, wenn man miteinander redet!“

Auf der Abschlusskundgebung in der Finkenau zeigte Ellen Paschke, die zuständige Bundesfachbereichsleiterin und Mitglied des ver.di- Bundesvorstandes die grundsätzliche Bedeutung des Konflikts auf:

„Der Arbeitgeber sagt ganz offen, er will die angebotenen Möglichkeiten eines Notlagentarifvertrages gar nicht nutzen, sondern eure Löhne auf Dauer absenken. Das ist doch klar, dass ihr euch das nicht gefallen lassen könnt. (…) Wir brauchen stattdessen bessere Arbeitsbedingungen und bessere Bezahlung, wenn der Beruf Pflege Zukunft haben soll. Und gute Pflegekräfte werden dringend gebraucht, da unsere Gesellschaft rapide altert. Die gibt es eben nicht für Billiglöhne. Ich sage daher deutlich: Das ist der falsche Weg, den werden wir nicht mitgehen.“

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