Nazi-Demo und Protest-Dilemma

Die für den 1. Mai angemeldete Nazi-Demo in Barmbek stürzt Andersdenkende in ein Dilemma: Niemand will den Auftritt vorbestrafter Volksverhetzer einfach hinnehmen – aber soll sich die Gewerkschaft ausgerechnet von einem Nazihaufen vorschreiben lassen, wie sie ihren angestammten Maifeiertag zu begehen hat?

So werden sich die Mai-Aktivisten in diesem Jahr aufteilen müssen – je nach Gusto und Gewissen: Die Mehrheit wohl zur DGB-Demo (11 Uhr vom Gewerkschaftshaus zum Spielbudenplatz), einige zu den Stadtteil-Demos des DGB (in Harburg, 10.45 Uhr ab Sand, und Bergedorf, 10 Uhr ab Lohbrügger Marktplatz), aber auch ein erheblicher Anteil nach Barmbek (Kundgebung: ab 10:00 Uhr U/S-Bahn Barmbek).

Hier sprechen unter anderem SPD-Bundestagsabgeordneter Niels Annen und die stellvertretende SPD-Landesvorsitzende Inka Damerau. Sie hat dazu folgende Erklärung herausgegeben:

Die SPD sagt Nein zu Nazis in Hamburg und anderswo.

Der 1. Mai gehört den Demokratinnen und Demokraten, der internationalen Arbeiterbewegung und den Gewerkschaften – ganz ohne nationalistische Töne. In der Forderung nach einem gerechteren und besseren Leben geht die SPD mit den Gewerkschaften in diesen 1. Mai.

Inka Damerau, stellvertretende Landesvorsitzende der Hamburger SPD: „Der Rechtsextremismus hat in den vergangenen Jahren sein Gesicht verändert. Mit noch nie da gewesener Gewaltbereitschaft und dreister Provokation bekämpfen Neonazis unsere demokratischen Werte. Sie versuchen, in die Parlamente zu kommen, Köpfe zu gewinnen und den öffentlichen Raum zu besetzen.

Die SPD unterstützt daher die Bürgerinnen und Bürger mit ihrer Demonstration am 1. Mai in Barmbek“.

Die Kundgebung, auf der auch Inka Damerau reden wird, findet statt am:

1. Mai 08 ab 10:00 Uhr
U/S-Bahn Barmbek (Ausgang Wiesendamm)

Inka Damerau: „Mit ihrer 145 jährigen Geschichte hat die SPD eine lange Tradition im Kampf gegen Rechtsextremismus und Antisemitismus. Es ist wichtig, am traditionellen 1. Mai der Gewerkschaftsbewegung den Nazis keinen Raum zu lassen. Dem unglaublich provokanten Versuch neuer und alter Nazis, an diesem historischen Datum mit nationalen Tönen Interessenvertretung zu heucheln, muss mit einem breiten, bunten, antifaschistischem Bündnis entgegengetreten werden.

Der DGB wird seinen traditionellen 1.Mai auch in diesem Jahr feiern – weil es eben nicht sein soll, dass die Nazis bestimmen, wie die Arbeiterbewegung ihren Feiertag begeht. Niemand, der sich dazu entschließt, wie in jedem Jahr den 1.Mai traditionell zu begehen, ist weniger Antifaschist als diejenigen, die an der Gegendemo in Barmbek teilnehmen.
Gemeinsam machen wir deutlich: Nie wieder Faschismus – Kein Platz für alte und neue Nazis.“

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