Mobile Greise auf Schulausflug

„Aufstand der Alten“ titelt die GEW selbst ihre Pressemitteilung: Man möge uns die Überschrift also bitte nachsehen. Mehr als zweitausend Hamburger Lehrkräfte kamen heute zum „demonstrativen Besuch“ für Altersentlastung zur Bildungsbehörde in die Hamburger Straße. Die Chefin empfing jedoch nicht.

Rund zweieinhalbtausend – meist ältere – Lehrerinnen und Lehrer statteten heute Mittag der Hamburger Bildungsbehörde einen „demonstrativen Besuch“ ab und forderten mit Transparenten und Trillerpfeifen Altersentlastung sowie die Einstellung jüngerer Lehrkräfte. „Es ist ein Skandal, dass die Stadt Hamburg als Arbeitgeber keine Arbeitsbedingungen garantieren kann, die allen das gesunde Erreichen der Altersgrenze auf einem Vollzeitarbeitsplatz an den Schulen ermöglicht“, so Klaus Bullan, Vorsitzender der Bildungsgewerkschaft GEW Hamburg. Mehr als jede vierte Lehrkraft scheide wegen Dienstunfähigkeit vorzeitig aus – eine Quote, die in Hamburgs öffentlichem Dienst nur von Strafvollzugsbeschäftigten übertroffen werde.

Bei der Kundgebung vor der Mundsburg, in der die Bildungsbehörde residiert, forderte DGB Chef Erhard Pumm „grundsätzliche Verbesserungen für Lehrkräfte. Kaputte kranke abgespannte Lehrer können keine guten Lehrer sein.“

Ilona Wilhelm, Lehrerin an der Gesamtschule Bahrenfeld, erntete viel Applaus für ihre engagierte Rede: „Ich mag meinen Beruf, aber ich spüre täglich, dass meine Belastbarkeit, meine Kräfte nachgelassen haben. Mehrarbeitszeitmodell und übervolle Klassen haben den Druck noch erhöht. Am
Ende der Woche sind wir platt wie eine Flunder.“ Die Behörde müsse nun endlich ihrer Fürsorgepflicht nachkommen. In Richtung Bildungsbehörde rief sie: „Täuscht euch nicht, wir sind weder Jammerlappen noch Bittsteller. Dies ist der Aufstand der Alten.“

Nicht Schulsenatorin Christa Goetsch selbst, sondern ihr Amtsleiter Norbert Rosenboom nahm die Resolutionen entgegen, die GEW Vorsitzender Klaus Bullan von den Personalversammlungen vieler Hamburger Schulen übergab. Hoffnung auf eine Lösung machen wollte der Vertreter der Dienstherrin nicht, aber, so Rosenboom, man werde Gespräche mit Personalräten und Verbänden aufnehmen.

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