Manche Lehrer sind weniger gleich

Die LINKE wird sich in diesem Jahr verstärkt der Gleichstellung von Lehrkräften ausländischer Herkunft an den Hamburger Schulen annehmen. Deshalb stellte die schulpolitische Sprecherin Dora Heyenn eine entsprechende Schriftliche Kleine Anfrage (19/4921). Dabei gibt es zwei verschiedene Personengruppen, die Lehrkräfte mit und die ohne deutschen Pass mit im Ausland erworbenen Berufsqualifikationen.

„Für die Lehrkräfte aus Nicht-EU-Ländern besteht besonderer Handlungsbedarf, weil ihre Ausbildungsabschlüsse in Hamburg nicht genügend anerkannt werden. Das hat Auswirkung auf ihre Tätigkeiten und auf die Besoldung, die viel zu niedrig ist“, führte Dora Heyenn aus.

Die laufbahnrechtlichen und beamtenrechtlichen Voraussetzungen, die für deutsche und ausländische Lehrkräfte gleichermaßen gelten, bedeuten eben auch, dass LehrerInnen immer noch unterschiedlich besoldet werden, je nachdem für welche Schulform sie ausgebildet sind. Die vielen Anläufe für eine Vereinheitlichung, insbesondere aus der GEW, werden nur sehr zögernd aufgegriffen und von einer Umsetzung sind wir noch weit entfernt. Während es für ausländische Lehrkräfte Nachqualifizierungen und Weiterbildungsmaßnahmen gibt um eine Höherstufung im Gehalt zu ermöglichen, fallen deutsche Kolleginnen und Kollegen mit Examina aus Drittländern völlig heraus.

„Es berücksichtigt nicht die Lebenssituation dieser Menschen, wenn die Behörde ihnen lediglich anbietet ein ergänzendes Studium an der Universität und den Vorbereitungsdienst zu absolvieren. Viele sind bereits älter, arbeiten teilweise schon mehr als 10 Jahre an Hamburger Schulen und können aus wirtschaftlichen und familiären Gründen nicht einfach ihre Arbeit aufgeben. Deshalb muss kreativ und flexibel nach Wegen gesucht werden, die Anerkennungsverfahren einfacher zu gestalten“, so Dora Heyenn.

Dieses Anliegen brachte die LINKE als Antrag (Drs. 19/4990) in der Bürgerschaft ein und stieß damit bei den anderen Fraktionen auf offene Ohren. Fragen der Gleichstellung der Lehrkräfte, der Möglichkeiten eines Bewährungsaufstiegs sollen vom Senat genauso so kritisch hinterfragt werden wie die Lehrkräfte-Richtlinie.

„Ich freue mich, dass wir im Schulausschuss diesen Antrag gemeinsam bearbeiten werden. Als allererstes müssen die Zahlen der Lehrkräfte mit deutscher Staatsangehörigkeit und im Ausland erworbenen Berufsqualifikationen ermittelt werden, damit gehandelt werden kann“, erklärte die Fraktionsvorsitzende.

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