LINKE will Sonntage schützen

Nicht eine der Parteien, die es eher mit Gott und dem heiligen Sonntag haben, sondern ausgerechnet die LINKE kritisiert eine Ausdehnung der verkaufsoffenen Sonntage in Hamburg. Die Einzelhändler hatten zuvor mehr Geschäftssonntage gefordert.

Hier der gesamte Text der LINKEn:

Nach Medienberichten legte der Konsum in Hamburg gegenüber dem Vorjahr um ca. drei Prozent zu. Das ist fast doppelt so viel wie im Bundesdurchschnitt, der Einzelhandel steht gut da. Der Geschäftsführer der Fachverbände des Hamburger Einzelhandels (FHE) Ulf Kalkmann schlägt dennoch drei zusätzliche verkaufsoffene Sonntage zur Stützung des Einzelhandels vor. Dieser Vorschlag stößt bei der Fraktion DIE LINKE auf scharfe Kritik.

„Wenn die Lebensmitteldiscounter zwei bis drei Prozent Umsatz zulegen und der kleinere Lebensmitteleinzelhandel eher Umsatzprobleme hat, dann sind zusätzliche Sonntagsöffnungszeiten nicht das richtige Mittel um die Entwicklung positiv zu beeinflussen. Gerade Geschäfte mit wenigen Angestellten und geringen Flächen werden durch die Ausdehnung der Ladenöffnungszeiten überdurchschnittlich belastet. Es gibt bis heute keinen einzigen Beweis dafür, dass die Umsätze durch längere Ladenöffnungen gesteigert werden, die Kunden gehen nur zu anderen Zeiten einkaufen“, erklärt Elisabeth Baum, wirtschaftspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE.

Baum, selbst Betriebsratsvorsitzende im Einzelhandel, weiter: „Im Jahr 2010 habe ich vier verkaufsoffenen Sonntagen zugestimmt. Aber unter diesen katastrophalen Bedingungen, die wir zurzeit hinnehmen müssen, werden wir Betriebsräte uns das in Zukunft überlegen. Überall redet man von Aufschwung, bei uns Beschäftigten kommen nur verringerte Personalkosten und entsprechende Einsparungen an. Wir haben gezeigt, dass wir auch schwierige Wege mitgehen würden wenn es nötig ist, aber wir haben den Preis für alle Einschränkungen bisher allein bezahlt! Die Verantwortung dafür sehe ich bei der Politik in Hamburg und im Bundesgebiet – die Unternehmer nehmen doch nur dankend an, was ihnen die Politik auf dem Silbertablett serviert.“

In zwei Punkten gibt es Übereinstimmungen mit der FHE: Erstens: Die Leute brauchen mehr Geld in der Tasche zum ausgeben, vor allem die Leute, die von geringen Einkommen und Renten oder von Hartz IV leben müssen. Die geben jeden Cent sofort wieder aus, während die Reichen ihr Geld ohnehin nicht mehr ausgeben können. Ein stabiler Arbeitsmarkt und steigende Einkommen helfen dem Hamburger Einzelhandel am meisten.

Zweitens: Auch DIE LINKE fordert ein übergreifendes Einzelhandelskonzept für Hamburg, allerdings nicht nur für die City. Dafür hat die Fraktion DIE LINKE den Aufschlag gemacht, mit der Großen Anfrage zum Einzelhandel (Drs. 19/3396). Wir haben durchgesetzt, dass sich noch in diesem Jahr der Wirtschaftsausschuss mit dem Thema umfassend in einer Expertenanhörung auseinander setzen wird. Danach werden wir ein weiter führendes Konzept entwickeln.

Wo sollen die VerkäuferInnen am Wochenende ihre Kinder lassen, wenn sie arbeiten müssen? Haben sie überhaupt noch gemeinsame Freizeit mit ihren Kindern oder Partnern, wenn sie samstags teilweise bis 24 Uhr arbeiten müssen und an sechs Wochen im Jahr sonntags? Und wie stellen es Alleinerziehende eigentlich an, diesen Anforderungen an ihre Arbeitskraft gerecht zu werden?

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