Krankenversicherung: Arbeitnehmer werden ungerecht belastet

Der DGB Nord fordert die Rückkehr zur paritätischen Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). „Eine minimale Beitragssenkung wird nicht davon ablenken können, dass die Belastungen ungerecht verteilt sind“, sagte Uwe Polkaehn, Vorsitzender des DGB Nord: „Mehr als vier Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern zahlen jeden Monat brav ein in die Krankenkasse – nun sind auch die Arbeitgeber gefragt.

Sie machen gute Geschäfte im Wirtschaftsboom, aber tragen einen geringeren Anteil an unserem Krankenversicherungssystem als die Lohnabhängigen. Das darf so nicht weitergehen.“ Die Arbeitnehmer tragen nach Berechnungen des DGB derzeit eine zusätzliche Finanzlast von bundesweit mehr als 61 Milliarden Euro pro Jahr.

Auch nach der zu erwartenden Senkung des durchschnittlichen Arbeitnehmer-Zusatzbeitrags von 1,1 auf 1 Prozent im kommenden Jahr bleibt nach DGB-Berechnungen pro Arbeitnehmer immer noch eine jährliche Mehrbelastung der Beschäftigten von im Schnitt 379 Euro. 2015 war der Arbeitgeberbeitrag zur GKV bei 7,3 Prozent eingefroren worden, während die Arbeitnehmer alle weiteren Kostensteigerungen tragen müssen. Die Folge: Ihr Anteil wuchs auf 8,4 Prozent – 2018 werden es dann 8,3 Prozent sein. „Angesichts der sprudelnden Unternehmensgewinne versteht das kein Mensch. Hier liegt auch eine große Aufgabe von CDU, CSU, FDP und Grünen bei ihren Koalitionsverhandlungen. Sie müssen die Rückkehr zur paritätischen Krankenversicherung zu ihrem Thema machen“, so Polkaehn.

Der DGB weist darauf hin, dass etwa zahnmedizinische Leistungen aus der GKV ausgegliedert wurden und die Höhe des Krankengeldes auf 70 Prozent des Einkommens sank. „Menschen mit kleinen Einkommen sind dadurch schnell überlastet“, kritisierte Polkaehn. Bei Einführung der Pflegeversicherung wurde zusätzlich als Finanzierungsbeitrag der Beschäftigten ein gesetzlicher Feiertag gestrichen.

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