Kongress zum Thema Ganztagsschule

Vom 17. bis 19. November 2010 findet der Bundeskongress des Ganztagsschulverbandes in Hamburg statt. Etwa 450 Gäste aus allen Bundesländern und dem benachbarten deutschsprachigen Ausland werden erwartet.

Aus der Ankündigung des Ganztagsschulverbands:

Es sind Pädagogen und Pädagoginnen aller Professionen sowie Vertreter/-innen von Schulen, Schulämtern, Ministerien, Universitäten, Schulträgern und anderen bildungsrelevanten Institutionen, aber auch Bildungspolitiker/-innen, Eltern und Schüler/-innen.

„Zukunftsaufgabe Ganztagsschule – Impulse für die Weiterentwicklung“, unter diesem Motto will der Ganztagsschulverband während des Hamburger Kongresses Anstöße zur Entwicklung der ganztägig arbeitenden Schulen geben. Während Infratest DIMAP ermittelt, dass 63 % der Deutschen sich die Ganztagsschule wünschen, sind wir von einer „flächendeckenden“ und qualitativ hochwertigen Versorgung
mit Ganztagsschulen noch ein ganzes Stück entfernt.

Auch die öffentliche Diskussion dieses Jahres um die Zukunftsaufgabe Integration trifft die Problemlage. So sind Kinder der Migranten noch in der dritten und vierten Generation benachteiligt. Die OECD konstatiert eine soziale Schieflage, die sich an den Ergebnissen unseres Bildungssystems ablesen lässt.

Zur Abhilfe wird immer wieder die Ganztagsschule genannt, auch weil es in erster Linie Zeit erfordert und man es einzig der Ganztagsschule zutraut, dieses erweiterte Zeitbudget zur Verfügung zu stellen. Leider denkt man hier häufig einfach nur an die Erweiterung der Halbtagsschule, z.B. durch das Anhängen eines Nachmittagsprogrammes oder die Ausweitung der Unterrichtsstunden (G8). Tatsächlich brauchen wir ein inhaltlich ganzheitliches Denken eines neu zu strukturierenden Schultages. So benötigt die Zukunftsaufgabe Ganztagsschule immer wieder gezielte und vielfältige Unterstützung.

Der Kongress des Ganztagsschulverbandes in Hamburg leistet hierzu seinen Beitrag. Mit Prof. Dr. Heinz
Günter Holtappels wird einer der profiliertesten Forscher und Begleiter der Ganztagsschulentwicklung Fragen der Qualität, des Entwicklungsstandes und Perspektiven aufzeigen. Die Ausbildung der Kompetenzen für die kulturelle Partizipation ist eine der zentralen Aufgaben der Schule. Auch davon sind hierzulande finanzschwache und bildungsferne Schichten betroffen. Den Beitrag der Ganztagsschule zur kulturellen Bildung greift der Vortrag von Prof. Dr. Max Fuchs auf.

Gespannt sein können die Kongressbesucher ebenso auf den Vortrag von Landesschulrat Peter Daschner, Hamburg, der die Lehrerbildung für die Ganztagsschule in den Blick rückt.

Schließlich wird Prof. Dr. Friedhelm Hengsbach mit seinem Vortrag über kommerzielle Logik und den pädagogischen Aufbruch ein weiteres aktuelles Thema in den Fokus rücken. Kurzfristige Renditen dominieren, wie wir wissen, vielfach die Entscheidungen in der Wirtschaft. In gleicher Weise verharren oftmals die politischen Entscheidungsträger im Denken und Handeln in Legislaturen. Beide vermögen es nicht, die langfristige (15-20 Jahre) Rendite von Bildungsinvestitionen zum Leitfaden ihres Handelns zu machen. Ökonomisches Denken und die Frage der Verwertbarkeit von Bildung dringen zur gleichen Zeit so vehement in die Schulen ein, dass nicht nur die klassischen ästhetischen Inhalte an den Rand der Curricula gedrängt werden. Das gilt es zu verstehen.

Selbstverständlich bleibt der Blick in die schulorganisatorische und unterrichtliche Praxis nicht ausgespart:
20 Schulen unterschiedlicher Schularten und Konzeptionen sind im Programm als Besuchsschulen ausgewiesen, die sich für die Kongressteilnehmer öffnen und zur Betrachtung und zum fachlichen Gespräch einladen. Zudem bieten bundeslandbezogene Praktikergespräche ein Forum für regionalen Erfahrungsaustausch und in weiteren 20 Arbeitskreisen und Workshops wird in ganztagsschulspezifischen
Themen den aktuellen Fragestellungen und Aufgaben der Praxis nachgegangen.

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