Klimaschutz: Viel Augenwischerei

Erstmals soll auch dem Hamburger Gebäudebestand richtig zu Leibe gerückt werden, hieß es aus den Koalitionsverhandlungen. Offenbar reine Augenwischerei: Was da als „Ziel“ proklamiert wird, ist längst erreicht.

Nachzulesen ist die Sache im Koalitionsvertrag, Seite 27 (hier als Download): „Es werden summarische energetische Mindeststandards für den Altbau-Bestand eingeführt, die – beginnend bei einem Standard von jährlich 400 kWh pro Quadratmeter – innerhalb angemessener Übergangsfristen und unter Berücksichtigung von Ausnahme- und Härtefällen in mehreren Stufen steigen.“

Nur: 400 kWh pro Quadratmeter und Jahr verbraucht schon heute (fast) kein Hamburger Wohnhaus. Freistehende Einfamilienhäuser bringen es manchmal auf 300 oder auch leicht darüber, Mehrfamilienhäuser so gut wie nie, und wenn sie in der für Großstädte so typischen „geschlossenen Bauweise“, also links und/oder rechts an ein Nachbarhaus angebaut, errichtet wurden, schon gar nicht.

Die von der Umweltbehörde ermittelten Zahlen belegen dies: In ihrer Broschüre „Dämmen. Heizen. Lüften“ gibt sie die schlechtesten Einfamilienhaustypen mit 260 kWh/qm (durchschnittlich, vor einer Sanierung) an, die schlechtesten Reihenhaustypen mit 238 kWh/qm (durchschnittlich, vor einer Sanierung) und die schlechtesten Mehrfamilienhaustypen mit unter 200 kWh/qm (durchschnittlich, vor einer Sanierung) an. Wie es da zur Zielwert-Vorgabe „400 kWh/qm“ kommen konnte, ist schleierhaft.

Das Hamburger Förderprogramm für die Sanierung ist seit vielen Jahren wesentlich ambitionierter als die jetzige Vereinbarung: Für Mehrfamilienhäuser gibt es nur Geld, wenn am Ende weniger als 100 kWh/qm verbraucht werden. Oft werden 80 kWh und weniger erreicht.

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