Ist das Hundertwassercafé noch zu retten?

Das als „Hundertwassercafé“ bekannte Stadtcafé Ottensen ist seit einem Jahr geschlossen und seit Monaten vom Abriss bedroht. Jetzt unternimmt die Bezirksversammlung Altona einen Rettungsversuch.

Das Stadtcafé Ottensen geht in seiner Gestaltung auf Ideen des Künstlers Friedensreich Hundertwasser zurück. „Nicht nur die Kulturbehörde der Freien und Hansestadt Hamburg stellte fest, dass es sich um ein von dem verstorbenen Künstler autorisiertes Projekt mit spektakulärem Architektur- und Interieurdesign handelt, auch wir als SPD-Fraktion setzten uns schon sehr früh eindringlich für den Erhalt dieses einzigartigen Objektes ein“, schaut Wolfgang Kaeser, Mitglied der SPD-Bezirksfraktion, zurück in die vergangenen Jahre.

Die ursprüngliche Feuer- und Rettungswache wurde 2006 von der Stadt an einen Investor verkauft, der sie wiederum an ein Bonner Wohnungsbauunternehmen weiterverkauft hat. Dieser plant jetzt den Bau von 60 familienfreundlichen und bezahlbaren Mietwohnungen. Voruntersuchungen des neuen Investors stellten nun mangelnde statische Standfestigkeit des Gebäudes und der Galerie, unzureichende Flucht- und Rettungswege sowie mangelnden Energiestatus fest. Das vom neuen Investor beauftragte Architektenteam schlägt den Abriss des Stadtcafés und ein in die geplante Bebauung integriertes konventionelles Café vor. Am 9. Juni 2009 wurde das Stadtcafé geschlossen und soll nun dieser geplanten Wohnungsbebauung weichen.

Die Bezirkspolitik stimmte im Planungsausschuss einvernehmlich für den Bebauungsplan, der im Bereich des Cafés einen Lückenschluss in der Blockrandbebauung vorsieht. In den Höfen zweier Blöcke zwischen Behringstraße und Friedensallee sollten rund 130 Wohnungen gebaut werden, die Hälfte davon Sozialwohnungen. „In einem städtebaulichen Vertrag zwischen Investor und Bezirk Altona sollte zwingend festgeschrieben werden, dass das nach den Entwürfen des österreichischen Künstlers Friedensreich Hundertwasser gestaltete Gebäude erhalten bleibt. Die Standfestigkeit des Gebäudes wurde nachgewiesen und in den Bauakten des Bezirksamtes vermerkt“, setzt sich Wolfgang Kaeser für den Erhalt des Gebäudes ein.
Die SPD-Fraktion Altona forderte im vergangenen Hauptausschuss mit einem Antrag, dass das bestehende Stadtcafé auf alle möglichen Mängel wie z.B. statische Standfestigkeit des Gebäudes, des Innenausbaus, den Status der Rettungs-und Fluchtwege sowie auf seinen Energiestatus durch einen unabhängigen Gutachter untersucht wird. In dem Gutachten sollen ebenso Möglichkeiten, Maßnahmen und Kosten einer baurechtlich belastbaren Sanierung des Stadtcafés bei Erhalt des bestehenden Gebäudes dargestellt werden. „Außerdem forderten wir den Eigentümer auf, den Bestand des Gebäudes umgehend bis zur Klärung des Sachverhaltes durch den unabhängigen Gutachter fachgerecht zu sichern. Wir wollen damit verhindern, dass das Gebäude zwischenzeitlich zu einer nicht mehr sanierbaren Ruine verkommt. Einstimmig ist der Hauptausschuss unserem Antrag gefolgt“, freut sich Wolfgang Kaeser abschließend.

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