IG Metall fordert „Ruhe“ für die Werften

Nach dem Werftenverkauf von Blohm + Voss und HDW Gaarden sieht die IG Metall ThyssenKrupp und Abu Dhabi Mar in der Pflicht, vor allem für „ruhiges Fahrwasser“ zu sorgen.

Nach den in den Aufsichtsräten gefassten Beschlüssen zum Verkauf von Anteilen der Blohm + Voss Shipyard, der Blohm + Voss Industries und der Blohm + Voss Repair, der Abspaltung der Überwasser Marineaktivitäten aus der TKMS Blohm + Voss Nordseewerke und der Blohm + Voss Shipyard GmbH zur Blohm + Voss Naval GmbH und dem Verkauf der HDW Gaarden an die Abu Dhabi Mar (ADM), sieht die IG Metall Küste sowohl ThyssenKrupp als auch Abu Dhabi Mar in der Pflicht, die Standorte in ein ruhiges Fahrwasser zu bringen.

„Wir begrüßen es, dass Abu Dhabi Mar trotz der aktuellen Krise die Zukunftsperspektiven in der maritimen Wirtschaft und mit dem Kauf der Blohm + Voss-Unternehmen und von HDW Gaarden sowohl im zivilen- als auch im militärischen Sektor sieht. Gerade angesichts der schlechten Nachrichten aus der maritimen Wirtschaft ist das Engagement von Abu Dhabi Mar ein positives Signal,“ so Jutta Blankau, Bezirksleiterin IG Metall Küste.

„Wichtig ist, dass der neue Anteilseigner sein langfristig angelegtes industrielles Engagement jetzt – insbesondere durch neue Aufträge im zivilen und im militärischen Sektor – unter Beweis stellt. Es ist dringend notwendig – in Hamburg und Kiel – neue Aufträge zur Sicherung der Standorte und der Beschäftigung zu akquirieren,“ so Blankau.

Nach Auffassung der IG Metall Küste sind mit dieser beispiellosen Transaktion sowohl für den Schiffbau als auch für die Rüstungsbranche allerdings auch erhebliche Risiken verbunden. Denn hier bildet sich ein neuer global agierender Anbieter von maritimer Technologie, der noch vor kurzem zwei kleine mittelständische Werften in Cherbourg und der Nobiskrug Werft in Rendsburg besaß, zu einem weltweit agierenden Konzern im Über- und Unterwassermarine- und Spezialschiffbausegment. Dieser muss erst noch seine unternehmerische und maritime Kompetenz unter Beweis stellen.

„Darüber hinaus,“ so Heino Bade, Schiffbauexperte IG Metall Bezirk Küste und stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender von ThyssenKrupp Marine Systems, „bildet ThyssenKrupp Marine Systems mit den Anteilsveräußerungen eine nur auf Rüstung ausgerichtete Monostruktur, die die IG Metall für nicht tragfähig hält. Angesichts der geringen militärischen Nachfrage der deutschen Marine, geringer werdender finanzielle Spielräume potenzieller Käuferländer und einem ruinösen Wettbewerb im Überwassermarinegeschäft ist eine Ausrichtung nur auf militärische Produkte fahrlässig.“

Die Betriebsräte der Standorte und die IG Metall werden TKMS und ADM daran messen, ob die bestehenden Vereinbarungen und Tarifverträge eingehalten werden.

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