Hamburg – Paris: Es war einmal

Heute Abend verschwindet ein Stück Tradition gen Süden aus der Bahnhofshalle: Der letzte Direkt-Nachtzug von Hamburg nach Paris fährt heute Nacht. Abends nach einem huten Essen abreisen, morgens am Gard du Nord mit Croissants und Café au Lait frühstücken – vorbei. Ein kleiner Protest im Bahnhof ist gegen 20 Uhr angekündigt.

Gemeinsam mit Beschäftigten der Bahntochter DB European Railservice werden die Abgeordneten Joachim Bischoff und Wolfgang Joithe heute Abend auf dem Hamburger Hauptbahnhof den letzten direkten Zug von Hamburg nach Paris verabschieden.

Unter dem Motto „Wir wollen nach Paris – nicht an die Börse“ richtet sich die Protestaktion gegen die Renditeorientierung der Deutschen
Bahn. Nach Ansicht der Protestler führt die Orientierung der Bahnspitze auf maximale Rendite zur Streichung vieler Zugverbindungen. Die traditionsreiche Direktverbindung sehen sie als eins der ersten Opfer dieses Kurses.

In den diversen Eisenbahn-Foren wird die Streichung der Direktverbindung übrigens meistens nicht als besonders dramatisch angesehen: Man muss halt jetzt einmal umsteigen (in Göttingen bzw. in Hannover). Und zumindest Mitschuld wird der SNCF zugewiesen; sie habe das Benutzungsentgelt für ihre Trassen drastisch erhöht. Wie auch immer: Schade bleibt’s.

2 Gedanken zu „Hamburg – Paris: Es war einmal“

  1. Bitte wundern Sie sich nicht, dass man, nach 30 Jahren eifrigen Fahrens mit der Bahn, nun ab jetzt nur noch fliegt… für 88 € alles inkl. Das haben Sie davon! Und dass man mir ja nicht mehr von HH als Weltmetropole spricht!!!!

  2. Im Artikel gibt es ein Fehler. Die Erhöhung der Trassengebühren wurde nicht von Frankreich sondern von Belgien vorgenommen (vom belgischen Netzbetreiber Infrabel).

    Hinzuzufügen wäre, dass damit nicht nur die Verbindung Paris – Hamburg gestrichen wird, hiermit verliert Brüssel seine letzte Anbindung am Nachtzugnetz.

    Dass die EU-Hauptstadt vom Nachtverkehr abgekoppelt wird obwohl eine Tageszugreise nach Berlin wegen Überlänge kaum zumutbar ist, ist kein gutes Signal für die Zukunft der Nachtzüge in Europa…

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