Gymnasien: Jetzt klare Ansagen!

Schulleiterinnen und Schulleiter von Gymnasien werden sich vielleicht wundern: Höflich, aber in der Ansage sehr bestimmt bekomen sie gesagt, wie sie den Unterricht im kommenden Schuljahr organisieren sollen. Das sind neue Töne für viele Altgediente. Wir dokumentieren das Schreiben der Behörde an die Schulleitungen.

An die Schulleitungen der Gymnasien in Hamburg:

Sehr geehrte Schulleiterinnen und Schulleiter,

das Schuljahr 2007/2008 geht in die letzte Phase. Abiturientenentlassungen und
Zeugniskonferenzen liegen vor Ihnen. Sie stecken mitten in den Planungen für das kommende
Schuljahr.

In den vergangenen Monaten stand die Schulform Gymnasium im Mittelpunkt des Interesses: Als
Teil des Wahlkampfes, als bundesweites Thema durch die Gy8-Diskussion sowie durch die vom
Senat geplante Einführung der Primarschule.

Über die Veränderungen der Schulstruktur hat Sie Frau Senatorin Goetsch in der
Dienstbesprechung vom 9. Juni informiert. Bis zu den Herbstferien wird es zu ersten Treffen der
regionalen Schulentwicklungskonferenzen kommen, die von einem Moderator und dem regional
zuständigen Schulaufsichtsbeamten geleitet werden. Genauere Informationen erhalten Sie noch
vor den Sommerferien.

Die Auswertung der Gy8-Zwischenbilanz, über die ich im Rahmen der Schulleiterkonferenz
vom 5. Mai 2008 berichtet habe, wurde inzwischen auch mit dem Vorstand der Elternkammer
erörtert.

Aus den Ergebnissen lassen sich folgende Handlungsfelder für Hamburgs Gymnasien ableiten:

1. Um die tägliche Belastung der Schüler zu reduzieren und um die Voraussetzungen für
neue Unterrichtsformen zu schaffen, wird mindestens 75% des Unterrichts in
Doppelstunden organisiert.

2. Der Unterrichtstag wird durch angemessene Pausen ( Empfehlung: 30 Minuten nach
jeder Doppelstunde) gegliedert.

3. Eine Mittagspause (45 Minuten), die dem gemeinsamen Essen und der Erholung der
Schülerinnen und Schüler dient, eröffnet den Schülern durch vielfältige Angebote die
Möglichkeit zum Regenerieren und zur Kommunikation.

4. In Abstimmung mit Eltern und Schülern erstellt die Schule ein Konzept, wie Übungs- und
Wiederholungsphasen in den Unterricht integriert werden und die Zeit für Hausaufgaben
begrenzt wird. Eine Empfehlung finden Sie in der Anlage dieses Schreibens. Die
Gymnasien schaffen durch das Angebot von Hausaufgabenzirkeln attraktive
Möglichkeiten für Schülerinnen und Schüler, die Vor- und Nachbereitung des Unterrichts
in der Schule durchzuführen.

5. In Fach- und Jahrgangskonferenzen legen die Gymnasien auf der Grundlage der
geltenden Rahmenpläne ein schulinternes Curriculum fest. Sie berücksichtigen dabei die
Vorschläge der Behörde zur Reduzierung der Unterrichtsinhalte (Rundschreiben vom
30.3. 2007 sowie Arbeitsfassung der Rahmenpläne für die Sekundarstufe I, vgl.
http://www.li-hamburg.de/publikationen/publikationen.Bild/publikationen.Bild.bildsekI/index.html).
Durch gemeinsame Lernerfolgskontrollen in den Jahrgangsstufen werden die Standards
abgesichert.

6. Die Gymnasien nutzen die Möglichkeiten der flexibilisierten Stundentafel. Durch die
Einführung von Studienzeiten und die Umsetzung von Epochenunterricht werden Räume
für individuelles Lernen geschaffen. Bei den Präsenztagen legen die Jahrgangskonferenzen
Zeiten für themenorientiertes und fächerübergreifendes Unterrichten fest.
Viele Gymnasien haben einige der oben genannten Elemente in die künftigen Ziel- und
Leistungsvereinbarungen aufgenommen. Die übrigen Gymnasien bitte ich, bei der Organisation
des kommenden Schuljahres auf die Umsetzung der Aspekte zu achten bzw. die
Voraussetzungen für die Realisierung zu schaffen. Die Schulaufsicht wird die Hospitationen in
den Gymnasien im kommenden Schuljahr fortsetzen und im Gespräch mit Eltern, Schülern,
Schulleitungen und Lehrern an der Weiterentwicklung des gymnasialen Bildungsgangs arbeiten.

Mit freundlichen Grüßen

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