Freiluftkino & Rock: Na bitte, geht doch!

Zu beneiden war der Senatssprecher nicht um seine Aufgabe: Nachdem er seit eineinhalb Wochen vehement begründen musste, warum es denn klug und vernünftig sei, zwar Sauf- und Fressmeilen wie das Stuttgarter Weindorf auf dem Rathausmarkt zuzulassen, Kulturveranstaltungen wie das Open-Air-Kino oder das Rock-Spektakel jedoch nicht, musste er heute das Gegenteil begründen: Beide Veranstaltungen dürfen stattfinden, beschloss der Senat heute.

Zuvor war auf allen Kanälen um die beiden Kulturfeste mit gut 20jähriger Tradition gerungen worden. Am Ende gab sicher nicht die Pressemitteilung der kulturpolitischen Sprecherin der SPD den Ausschlag für den Umschwung, aber der Vollständigkeit halber sei sie hier trotzdem im Wortlaut widergegeben:

Pressemitteilung der SPD-Bürgerschaftsfraktion

Jetzt ist die Kultursenatorin gefordert: Open-air-Kino und Rock-Spektakel auf dem Rathausmarkt erhalten!

Oldenburg fordert Eingreifen der Kultursenatorin

Der Senat will Open-Air-Kino und Rock-Spektakels auf dem Rathausmarkt nicht genehmigen – gegen das Votum des Bezirksamts Mitte. Seit mehr als zwanzig Jahren bieten diese beiden Veranstaltungen Zehntausenden von Besuchern Kultur gratis in zentraler Lage. Es sind die einzigen nicht-kommerziellen Kultur-Events, die jetzt gestrichen werden. Stattfinden werden hingegen – wie in den Vorjahren – das Stuttgarter Weindorf, das Gourmet-Fest, mehrere Sportereignisse und die China-Times.
„Wir haben nichts gegen kommerzielle Veranstaltungen, aber die Mischung auf dem Rathausmarkt muss stimmen“, kritisiert die kulturpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion Christel Oldenburg. „Das Open-Air-Kino und das Rock-Spektakel jetzt zu streichen, ist ein Schlag gegen das vom Senat propagierte lebendige und vielfältige Kulturangebot.“
Der Rathausmarkt soll ein Platz für alle Hamburger und nicht nur eine Jahrmarktfläche sein. Mit dieser Aktion werden Kulturveranstaltungen gestrichen, die auch junge Menschen und Personen mit niedrigem Budget ansprechen sowie die Hamburger Innenstadt beleben. Vor dem Hintergrund, dass sich die Koalitionspartner darauf geeinigt haben, eine Initiative „Musikstadt Hamburg“ zu starten, muss vor allen Dingen die Ablehnung des Rock-Spektakels wie Hohn auf alle Kulturschaffenden und Besucher wirken.
Christel Oldenburg: „Jetzt ist die Kultursenatorin gefordert, sich gegen ihre Kollegen im Senat durchzusetzen und der kulturellen Vielfalt zu ihrem Recht zu verhelfen.“

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