Büros stehen leer – Wohnungen fehlen

1,2 Mio. Quadratmeter Büros stehen in Hamburg gegenwärtig leer, ein Teil wird nach und nach abgerissen. Die LINKE fordert, zuvor zu prüfen, ob ein Teil der Büros nicht in Wohnungen umgewandelt werden kann.

Aus der Antwort auf die Anfrage von Dr. Joachim Bischoff (Drs. 19/7150) zur Umwandlung von leer stehenden Büro- und Gewerbeimmobilien in Wohnungen geht hervor, dass der Büroleerstand in Hamburg hoch ist und in den nächsten zwei Jahren weiter steigen wird. 1,2 Mio. Quadratmeter Büroflächen stehen gegenwärtig leer, davon sind rund 45.000 Quadratmeter in städtischer Hand.

Über die Unterhaltungskosten für die öffentliche Hand konnten vom Senat „im zur Verfügung stehenden Zeitraum“ keine Angaben gemacht werden. Doch statt aufgrund des Leerstands zumindest im Einzelfall die Umwandlung in Wohnraum zu prüfen, konzentriert sich der Senat ausschließlich auf Vermietung oder Verkauf der Büroflächen. Der Leerstand scheint den Senat nicht zu beunruhigen. Er verweist darauf, dass die Leerstandsrate in Hamburg in den letzten zehn Jahren – im Gegensatz zu anderen deutschen Großstädten – die 10%-Grenze nicht überschritten habe.

Bischoff, stadtentwicklungspolitischer Sprecher der LINKE, erklärt dazu: „Lag die Leerstandsquote vor zwei Jahren noch bei 7 %, ist sie nun bei 9,3 % angekommen und dürfte angesichts der prognostizierten weiteren Steigerungen bald die 10%-Grenze überschreiten. Angesichts der mehr als angespannten Lage auf dem Mietwohnungsmarkt, insbesondere im kostengünstigen Sektor, werden diese Zahlen zu Recht kritisiert. Statt immer mehr Bürobau zuzulassen, wie zum Beispiel in der HafenCity, die auch deswegen vom Hamburger Zukunftsrat kritisiert wurde und lange auf leer stehenden Gewerbeimmobilien sitzen zu bleiben, muss der Senat die Krise auf dem Wohnungsmarkt angehen und mehr Wohnraum schaffen.“

Laut Antwort seien rund ein Drittel der Büroimmobilien älter als 40 Jahre und entsprächen nicht mehr den veränderten technischen Standards. „Eine Erneuerung oder ein Abriss mit Neubau dieser Objekte wird sich voraussichtlich fortsetzen“, heißt es in der Antwort.

„Damit bietet sich die Möglichkeit, die Objekte noch einmal auf ihre Eignung für die Umwandlung in Wohnraum oder für den Wohnungsneubau hin zu überprüfen“, kommentiert Joachim Bischoff. „Selbst wenn laut Ausführungen des Senats davon ausgegangen wird, ‚dass auch zukünftig schwerpunktmäßig die City mit der Hafencity als maßgeblicher Bürostandort weiter nachgefragt wird‘. Allein in der Hamburger Innenstadt stehen jedoch die meisten Büroflächen, rund 290.000 Quadratmeter, leer. Bei der Umwandlung von Büros in Wohnraum brauchen wir einen großen Wurf, es muss geprüft werden, was möglich ist. Einzelmaßnahmen wie die Bereitstellung von Wohnungsbaukreditanstalt-Fördergeldern bei der Büroumwandlung haben in ihrer bisherigen Dimension als Nischenlösungen nur einen symbolischen Wert. DIE LINKE wird weiterhin aber vor allem auf den Neubau von Sozialwohnungen im großen Stil dringen, denn der akute Wohnungsmangel wird weiter verschärfen und verlangt nach Lösungen.“

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