Bahn will Gleise in Rahlstedt nicht sichern

34.000 km Gleisstrecken betreibt die Bahn in Deutschland – zu viel, um alles einzuzäunen. Dass dies aber als Begründung herhalten muss, um auch die Gleise mitten im Rahlstedter Ortskern nicht zu sichern, stößt vor Ort auf Ärger und Unverständnis.

Wie die Deutsche Bahn AG in einer Stellungnahme zu einem einstimmigen Beschluss der Bezirksversammlung Wandsbek mitteilt, wird es keine Maßnahmen zur Sicherung der Gleiskörper im Rahlstedter Ortskern geben. Bezirkspolitiker aller Fraktionen hatten eine Einzäunung der Gleise gefordert, um Sicherheitsrisiken zu minimieren. Die SPD kritisiert die Reaktion der Deutschen Bahn als unverantwortlich und unverständlich.

„Die Weigerung der Deutschen Bahn AG die Gleise im Bereich des Rahlstedter Ortskerns gegen ein Überqueren zu sichern ist nicht nur unverständlich sondern auch unverantwortlich“, kritisiert Lars Kocherscheid, Regionalsprecher Rahlstedt der Wandsbeker SPD-Fraktion. Die Sozialdemokraten hatten gemeinsam mit allen anderen Fraktionen eine Einzäunung der Gleise im Bereich des Ortskerns gefordert, nachdem es immer wieder Berichte über ein unerlaubtes Überqueren der Gleise gab.

In ihrer Stellungnahme beruft die Deutsche Bahn AG sich darauf, dass das Betreten und Überqueren von Bahnanlagen durch Unbefugte nach der Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung (EBO) verboten sei. Die Bahn sei daher nicht zu einer Einzäunung verpflichtet. Hinzu käme, dass insgesamt 34.000 km Schiene in Deutschland eine Einzäunung unmöglich machten.

„Die Stellungnahme der Bahn ist offenbar am grünen Tisch und ohne Ortskenntnis entstanden“, kritisiert Kocherscheid. „Unmittelbar im Ortskern am Bahnhof hat es immer wieder Überquerungen der Gleise bei Fahrverkehr gegeben. Das Ausmaß dieser Überquerungen hat hier sogar schon für extra angelegte Kontrollen der Bundespolizei gesorgt. Hinzu kommt die Lage nahezu direkt am Gymnasium Rahlstedt, dem Verkehrsübungsplatz sowie an Sportplätzen. Hier wird nicht nur ein Sicherheitsrisiko geduldet, eine Einzäunung würde auch einen reibungsloseren Betriebsablauf mit sich bringen und so im Interesse der Bahn stehen.“

Hinzu kommt nach Meinung Kocherscheids, dass es bis zur Durchführung der Elektrifizierungsarbeiten an vielen Stellen einen natürlichen Schutz in Form von Hecken gegeben habe – diese wurden allerdings größtenteils abgeholzt.

„Wir werden in diesem Punkt nicht locker lassen und mit den anderen Parteien weiter Druck auf die Bahn ausüben“, so Kocherscheid. „Die Bahn hat sich in Rahlstedt in vielen Punkten jahrelang aus der Verantwortung gestohlen. Sei es der Zustand des Bahnsteigs oder das Verwirrspiel um das Bahnhofsgebäude. Wir wollen nicht zulassen, dass das auch in diesem Punkt so bleibt bis hier ein Unfall geschieht.“

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