Autobahndeckel: Streitschlichter gefordert

Die Altonaer SPD hat sich in den Konflikt mit den Ottenser Kleingärtnern, die sich mit einem Bürgerbegehren gegen die geplante Verlagerung ihrer Kleingärten wehren, eingeschaltet. Kreisvorstand, Abgeordnete aus Bürgerschaft und Bezirksversammlung sowie die Distriktsvorsitzenden haben sich darauf verständigt, dass der Dialog mit den Kleingärtner intensiviert werden soll. Die SPD forderte in diesem Zusammenhang die Stadt auf, einen professionellen Streitschlichter zu beauftragen, um einen Kompromiss zu finden.

Melanie Schlotzhauer, Altonas SPD-Vorsitzende: „Die Stadt hat jetzt die einmalige Chance, die Wunde zu schließen, die die Autobahn A 7 seit 40 Jahren durch Bahrenfeld schneidet. Wir wollen einen möglichst langen Deckel von der Behringstraße bis zum Volkspark. Es leuchtet uns ein, dass dafür zur Not auch Kleingärten verlagert werden müssen, um die Mehrkosten aufzubringen. Wir kritisieren aber den Senat und die schwarz-grüne Koalition dafür, mit den betroffenen Kleingärtner nicht das Gespräch gesucht zu haben. Das Bürgerbegehren ist eine Reaktion auf mangelhafte Kommunikation.“

Melanie Schlotzhauer erwartet, dass bis Dezember die für einen Bürgerentscheid nötige Zahl von rund 5.300 Unterschriften zusammenkommt. Die Bezirksversammlung hat dann von Februar bis April 2009 Zeit, einen Kompromiss zu suchen. Sollte dieser nicht zu Stande kommen, würde der Bürgerentscheid im Juni 2009 stattfinden.

Schlotzhauer weiter: „Wir halten den Konflikt mit den Kleingärtnern für lösbar, wenn die Stadt ihr Angebot deutlich verbessert. Niemand darf seinen Garten verlieren, ohne Ersatz zu bekommen. Darauf müssen die Menschen vertrauen können. Das bislang schlechte Management erfordert jetzt den Einsatz eines professionellen Streitschlichters (Mediator). Er muss in der Lage sein, die Kleingärtner an den Verhandlungstisch zu holen, damit wir eine gute Lösung finden.“

Schlotzhauer unterstrich die Notwendigkeit von Verhandlungen beider Seiten, da die Bezirksversammlung aufgrund des so genannten „Suspensiveffektes“ bis Anfang Dezember keine Beschlüsse fassen dürfe, die gegen das Bürgerbegehren gerichtet sind. Aus dem selben Grund ruhten im Bezirksamt alle Planungsarbeiten am Deckel.

3 Gedanken zu „Autobahndeckel: Streitschlichter gefordert“

  1. Kleingärten lassen sich nicht verlagern! Die Vernichtung von Natur wie z.B. dem Lutherpark mit seinem alten Baumbestand – Flecken Natur Altona und Bahrenfeld – die über viele Jahren hinweg gewachsen sind, wäre unwiderbringlich.
    Frau Schlotzhauer macht sich einerseits für Bürgerentscheide stark, andererseits tritt sie für den Bau des erweiterten Autobahndeckels ein – auch um den Preis einer Vernichtung („Verlagerung“) bestehender Kleingärten in Altona und Bahrenfeld? Wir dürfen also gespannt sein, wie sich Frau Schlotzhauer in Zukunft positionieren wird.

  2. Zitat: „Es leuchtet uns ein, dass dafür zur Not auch Kleingärten verlagert werden müssen, um die Mehrkosten aufzubringen.“
    Mir leuchtet allerdings nicht ein, wie über dreißig Hektar Kleingärten auf zehn Hektar Autobahndeckel verlagert werden sollen. Was mir allerdings einleuchten würde, wäre eine Verlagerung des Othmarscher Golfplatzes und der Poloanlage in Klein Flottbeck. Zum Einen sind das begehrte Lagen, die richtig Geld einbringen könnten. Und zum Anderen wäre diese Nutzung des Deckels mit den Vorgaben des Bundes, die eine Bebauung des Deckels verbieten, voll kompatibel.

  3. einmal davon abgesehen, dass gärten nicht einfach verlagert werden können und ein großes stück gewachsene und jahrzehntelang liebevoll bearbeitete „grüne lunge“ zerstört werden soll, ist wenig die rede von den sozialen umständen, die solch eine maßnahme mitsich bringen würde.für viele senioren bedeutet ihr garten lebensinhalt und sozialer kontakt zu anderen menschen.kinder, die sich am nachmittag nach schule und kita einmal austoben können, verlieren , sowieso schon viel zu knappen, lebensraum und dürfen dann auf vollkommen überfüllten, sanierungsbedürftigen spielplätzen, wieder die erfahrung machen, dass freie entfaltung ein fremdwort ist!autobahndeckel?ok! aber nicht unter diesen bedingungen! andere bürger dieser stadtwohnen noch unter ganz anderen bedingungen, an noch viel lauteren hauptstrassen (zb.behringstrasse) und da interessiert sich auch kein politiker für lärmschutz!? andere sachen stehen an, in dieser stadt, und wenn genug geld da ist und die finanzierung gesichert ist, ohne die plattwalzung gewachsener natur, dann ist der deckel sicherlich eine feine sache!

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