Alkohol beeinflusst das Arzt-Patient-Verhältnis

Haben Sie Ihrem Doktor schon mal tief in die Augen geguckt? Ärzte, die gerne selbst einen über den Durst trinken, warnen weniger vor Alkohol, ergab eine Untersuchung der Universität Göteborg.

„spiegel online“ berichtet von der schwedischen Studie, derzufolge der eigene Alkoholkonsum eines Arztes den Umgang mit Patienten beeinflusst. Die Wissenschaftler hatten Allgemeinmediziner auch nach ihren eigenen Trinkgewohnheiten und ihren Empfehlungen an alkoholkranke Patienten befragt. „Dabei zeigte sich, dass Vieltrinker die Grenze zu schädlichem Alkoholkonsum weiter oben ansetzen als Wenigtrinker oder Abstinenzler“, so „spiegel online“. Auch das Geschlecht des Patienten spiele eine Rolle: Bei ähnlichen, von Alkohol verursachten Gesundheitsproblemen hätten die Mediziner männlichen Patienten empfohlen, die Trinkmenge zu reduzieren. Weiblichen Patienten hingegen hätten sie nahegelegt, besser ganz mit dem Trinken aufzuhören. „Doktoren, die selbst mehr trinken, haben eine liberalere Position zum Alkohol“, wird der Forscher Magnus Geirsson zitiert. Die Einstellung der Mediziner werde sicher auch davon beeinflusst, dass ein hoher Alkoholkonsum unter Männern verbreitet sei und dadurch quasi eine soziale Norm darstelle.

Die schwedischen Regierung hatte 2004 aufgrund wachsender Alkoholprobleme im Land ein „Risk Drinking Project“ gestartet. Ziel ist es, den Alkoholkonsum bei Behandlungen abzufragen und Alkoholprobleme bei Patienten früh zu erkennen und in die Therapie einzubeziehen.

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