Kein Ergebnis im Einzelhandel

Auch in der heutigen zweiten Tarifverhandlung für die rund 70.000 Beschäftigten des Hamburger Einzelhandels konnte keine Einigung erzielt werden. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und der Hamburger Einzelhandelsverband (FHE) vertagten die Tarifverhandlungen ergebnislos auf den 23. Juni.

Dazu Heike Lattekamp, ver.di Verhandlungsführerin in Hamburg: „Bereits in der ersten Verhandlungsrunde haben wir deutlich gemacht, dass das Arbeitgeberangebot weder annehmbar noch verhandelbar ist. Trotzdem haben die Arbeitgeber heute kein verbessertes Angebot auf den Tisch gelegt.“ Lattekamp weiter: „Die Kolleginnen und Kollegen sind bereit für ihre Forderungen zu kämpfen. Warnstreiks können nicht mehr ausgeschlossen werden.“

Zum Hintergrund: Am 07. Mai legten die Arbeitgeber ein Angebot vor, dass eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 1,5 Prozent zum 01.Juni 2015 vorsah, was u.a. einen Nullmonat bedeutet hätte. Außerdem sollte es dem Angebot nach in 2016 eine nichttabellenwirksame Einmalzahlung von 215 Euro (Azubis 107,50 Euro) geben. Die Laufzeit des Tarifvertrages sollte 21 Monate betragen.
ver.di  fordert hingegen für die Beschäftigten eine Erhöhung der Gehälter und Löhne um 1 Euro pro Stunde (für Auszubildende 50 Cent) bei einer Tariflaufzeit von 12 Monaten.

Um dem starken Verdrängungswettbewerb und der zunehmenden Tarifflucht im Einzelhandel entgegenzusteuern, fordert ver.di zusätzlich von den Arbeitgebern, dass die Tarifverträge im Hamburger Einzelhandel für „allgemeinverbindlich“ erklärt werden und somit für die komplette Branche verpflichtend wären. Das geht nur, wenn beide Tarifpartner zustimmen und ein öffentliches Interesse besteht. Bisher lehnen die Arbeitgeber eine Allgemeinverbindlichkeit ab.

Dazu Lattekamp:„Statt einer fairen Entlohnung werden die Arbeitszeiten im Einzelhandel zunehmend flexibilisiert, die Arbeit verdichtet und die Vollzeitarbeitsplätze durch Teilzeit ersetzt. Dies führt dazu, dass das Einkommen weder fürs Leben noch für die Rente ausreicht. Auch deshalb geht es um die drängende Frage, ob die Arbeitgeber bereit sind, dem Verdrängungswettbewerb gegenzusteuern, indem sie den Vorschlag von ver.di aktiv unterstützen, die Branchentarifverträge für allgemeinverbindlich erklären zu lassen.“

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