U4: Prestige-Bahn wird wieder teurer

Hätte man nur die Kostensteigerungen aller „Leuchtturmprojekte“ des Beust-Senats zur Verfügung – man könnte damit eine flächendeckende Stadtbahn bauen und sämtliche Fahrradwege sanieren. Jetzt wird die U-Bahn in die Hafencity (zwei Haltstellen) wieder teurer.

Die U-Bahnlinie 4 soll von September 2012 an die Innenstadt mit der Hafencity verbinden. Die Hochbahn rechnet auf den 2,8 Kilometern mit 35.000 Fahrgästen täglich.

Ursprünglich hatte die Hochbahn auf dem Preisniveau von 2004/2005 geplant, dass der Bau der U-Bahn 255 Millionen kosten werde. Schon im März 2007 musste die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) Mehrkosten von 43 Millionen Euro verkünden.

Die Hochbahn hat Ende 2009 für den Bau der U-Bahnlinie 4 vom Jungfernstieg zur HafenCity einen Mehrbedarf angemeldet. Einschließlich einer Risikoreserve von 13,65 Millionen Euro beläuft sich das zusätzliche Volumen auf 39,25 Millionen Euro. Der Senat hat nach Prüfung dieses Bedarfs gesternbeschlossen, die Bürgerschaft um die Bewilligung von zusätzlichen Mitteln in dieser Höhe zu bitten.

Dazu erklärt der Sprecher für Verkehr und Finanzen der Linksfraktion Dr. Joachim Bischoff: „Knapp 340 Mio. € wird die Kurzstrecke vom Jungfernstieg in die HafenCity die öffentliche Hand nun kosten. Im Vergleich zu anderen möglichen Verkehrsanbindungen bleibt dies ein überflüssiges und unwirtschaftliches Leuchtturmprojekt. Anhand der anvisierten Zahl von Fahrgästen wird die überzogene Dimension dieses Verkehrsträgers deutlich.

Angesichts der leeren Haushaltskassen, den hohen Kosten für den U-Bahnbau, den preisgünstigeren und ökologischeren Varianten ist die Verlängerung der U 4 endgültig beerdigt. Hamburg hat viel öffentliche Mittel vergeudet, um der HafenCity einen besonderen Anschluss an das öffentliche Nahverkehrssystem zu spendieren.

Es ist kein wirklicher Trost, dass die Mehrkosten von 40 Mio. € zur Förderung über das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz angemeldet werden. Selbst wenn von Berlin die Hälfte der Kosten übernommen wird, bleibt dies ein schwerer Fall von Wünsch-Dir-Was-Politik. Mit den öffentlichen Mitteln hätten dringlichere und sinnvollere Projekte realisiert werden müssen.“

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