Zukunftsrat kritisiert „Räumliches Leitbild“ des Senats

„Stadtraumentwicklung ist mehr als Flächenmobilisierung“, sagt der Zukunftsrat Hamburg und kritisiert den Entwurf für ein „räumliches Leitbild“ des Senats. Es handele sich um eine ungewichtete Vielzahl von Themen und Aspekten, die vor allem das Ziel hätten, möglichst viele neue Wohnungsbau- und Gewerbeflächen verfügbar zu machen.

Hier die Stellungsnahme:

Für den Zukunftsrat Hamburg und die Vereinigung für Stadt-, Regional- und Landesplanung SRL ist das „Räumliche Leitbild“ der Stadtentwicklungsbehörde in erster Linie ein Instrument der Wachsenden Stadt, um möglichst viele neue Wohnungsbau- und Gewerbeflächen ver-fügbar zu machen.

An Stelle von Grundorientierungen und Zielgrößen für das zukünftige Miteinander von Wohnen, Wirtschaften und Freizeit präsentiert der Behördenentwurf eine ungewichtete Vielzahl von Themen, Aspekten und Absichten sowie zahlreiche „gute Beispiele“ und Schlüsselprojekte, die diese bereits umsetzen. Es fehlt an Richtungsweisungen, z.B. an klaren Aussagen über den angestrebten Anteil von Sozialem Wohnungsbau und preisgünstigem Mietraum, an einer Zielzahl für Wohnungen in der Kernstadt, an einer Festlegung des zukünftigen Anteils von Eigenheimen am Gesamtwohnungsbestand. Auch einen Grenzwert für das derzeitige Wachstum der Flächenversiegelung auf Kosten von Natur und Landwirtschaft sucht man vergebens. Ein Leitbild zur räumlichen Stadtentwicklung sollte Orientierung geben auch zum sozialen Ausgleich in der Stadt, zur Integration von Migranten(-Stadtteilen), zur Zukunft der regionalen Landwirtschaft, zur Perspektive der Bildungsinfrastruktur.

Positiv bewertet der Zukunftsrat die einzige wirkliche politische Orientierung: „Mehr Stadt in der Stadt“: Die Flächenmobilisierung soll vor allem durch Innenentwicklung, Brachflächenbe-bauung und Konversion (Nutzungsänderung) im Urbanisierungsgürtel um die innere Kernstadt
erfolgen. Als Leitprinzip ist das sicher ein Beitrag zur Nachhaltigkeit; in der Realität wuchs jedoch die Neuerschließung naturnaher Flächen wie in kaum einer anderen Periode zuvor.

„Das „Räumliche Leitbild“ offenbart einen hohen Planungsbedarf in den einzelnen Bezirken und im Detail vor Ort. Der Zukunftsrat fordert, dass dabei unter Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger ein jeweils angemessener Ausgleich zwischen allen wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Belangen gesucht wird, ohne Priorität für ökonomische Wachstums- oder
Stadtmarketing-Interessen“, fordert Jochen Menzel, Sprecher des Zukunftsrates.

Die 14-seitige Stellungnahme des Zukunftsrats Hamburg und der Vereinigung für Stadt-, Regional- und Landesplanung kann in der Geschäftsstelle des Zukunftsrats abgefordert und in Kürze auf den Internetseiten von Zukunftsrat und SRL eingesehen werden.

Kontakt:

zukunftsrat-hamburg@t-online.de

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