ZDF: Rewe bespitzelt Mitarbeiter

Seit Jahren werden bei Rewe Beschäftigte bespitzelt, dass berichtete das ZDF-Magazin „Frontal 21“ am Dienstag. Kameraanlagen seien über Wochen in Filialen installiert. Der Bundesdatenschutzbeauftragte rügt die Überwachungspraxis.

Das ZDF in seiner Ankündigung des Magazinbeitrags:
Der Rewe-Konzern und seine Discount-Kette Penny bespitzeln seit 2009 heimlich Mitarbeiter. Darüber berichtet das ZDF-Magazin „Frontal 21“ am Dienstag, 30. April 2013, 21.00 Uhr. Überwacht werden die Mitarbeiter nicht nur am Arbeitsplatz, sondern auch im Privatleben. Das belegen unter anderem Filmaufnahmen, die „Frontal 21“ vorliegen.
Nach Recherchen des Magazins werden seit Jahren in zahlreichen Rewe- und Penny-Filialen über Wochen Kameraanlagen installiert, von denen die Mitarbeiter nichts wissen. Darüber hinaus observierten Detektive Mitarbeiter zu Hause, durchsuchten sogar deren Hauskeller. Die Penny-Revision verlangte, eine Kamera auf den Spind einer Mitarbeiterin zu richten. Selbst der Angestellte eines Dienstleisters wurde tagelang verfolgt und mit seiner Familie beim Einkaufen gefilmt.
„Die flächendeckende massive Überwachung der eigenen Mitarbeiter ist moralisch und rechtlich skandalös, weil hier zutiefst in die Privatsphäre der Leute eingegriffen wird und elementare Rechtsvorschriften mit Füßen getreten werden“, urteilt Professor Stefan Sell, Experte für Arbeitsmarktfragen der Fachhochschule Koblenz. Auch Peter Schaar, Bundesbeauftragter für den Datenschutz, rügt die Überwachungspraxis der Rewe-Gruppe: „Wenn sich ein Unternehmen fortgesetzt nicht an Recht und Gesetz hält und die Mitarbeiter hintergeht oder hinterrücks heimlich überwacht und das nicht nur in einem gerechtfertigten Extremfall, ist das eine nicht hinnehmbare Praxis, die durch eine Aufsichtsbehörde geahndet oder vor Gericht geklärt werden muss.“
Die Rewe-Gruppe räumt die Überwachung der Mitarbeiter für 2009/2010 ein. Anlass sei ein Anfangsverdacht gegen einzelne oder mehrere Mitarbeiter gewesen. Diese Maßnahmen seien mit Wissen des Betriebsrates und im Rahmen gesetzlicher Vorschriften ergriffen worden. Flächendeckende und unbegründete Videoüberwachungen habe es nicht gegeben. Nur in Einzelfällen habe eine Mitarbeiterin der Revision eigenmächtig eine Überwachung veranlasst. Nach einer betriebsinternen Prüfung habe sich die Rewe-Gruppe von dieser Mitarbeiterin getrennt.
Nach Recherchen von „Frontal 21“ überwacht der Konzern bis heute seine Mitarbeiter. Dies belegen aktuelle Aufnahmen von einer Rewe-Filiale. Zu diesem Vorwurf steht eine Stellungnahme des Unternehmens noch aus.

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