„Wir sind angewidert“

Französische Karikaturisten stellen sich gegen den geplanten „Trauermarsch“ von Pegida. Diese sogenannte ‚Bewegung’ stehe für all das, was die Redakteure von ‚Charlie Hebdo’ „durch ihr Werk und ihr Leben bekämpften“. Auch SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi und Justizminister Heiko Maas (SPD) warfen den Organisatoren eine Instrumentalisierung der Pariser Attentate vor.

„Wir, die französischen und frankophonen Zeichner, sind entsetzt über die Ermordung unserer Freunde. Und wir sind angewidert, dass rechte Kräfte versuchen, diese für ihre Zwecke zu instrumentalisieren“, heißt es in einem Aufruf der französischen Karikaturisten.
Karikaturisten: Pegida instrumentalisiert Opfer

In dem Aufruf an die Dresdner fordern sie, sich gegen Pegida einzusetzen: „Im Andenken an unsere ermordeten Freunde und Kollegen müssen wir uns in Dresden gegen diesen Akt der Instrumentalisierung erheben. Sonst würde man sie ein zweites Mal töten.“

Pegida stehe für all das, was die Kollegen von ‚Charlie Hebdo’ durch ihr Werk bekämpft hätten, hieß es. Zu den bisher elf Unterzeichnern gehört auch der niederländische Karikaturist ‚Willem’, Gründungsmitglied und Zeichner bei ‚Charlie Hebdo’. Er überlebte, weil er während der Anschläge im Zug nach Paris saß.

Eine der Karikaturen zeigt etwa eine Hyäne und einen Aasgeier, die aus dem Terroranschlag Kapital schlagen wollen. Zugleich rufen die Zeichner die Dresdner zu Weltoffenheit und Toleranz auf. „In diesem Kampf ist Dresden, wie Paris, eine symbolische Stadt.“

Fahimi: Verhalten von Pegida schäbig

SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi erinnerte am Montag in Berlin daran, dass noch in der vergangenen Woche Demonstranten von Pegida „Lügenpresse“ brüllten. Heute versuche Pegida, die feigen Anschläge, die es gegen die Meinungs- und Pressefreiheit in Frankreich gegeben habe, für ihre eigenen Zwecke zu instrumentalisieren. „Das ist schäbig. Das ist pietätlos. Es ist geschmacklos. Es ist ekelhaft.“

Fahimi weiter: „Ich hätte es begrüßt, wenn Pegida seine Demonstration an diesem Montag aus Respekt vor den Opfern abgesagt hätte. Offensichtlich kann man dieses Feingefühl und diesen Anstand bei den Organisatoren nicht erwarten.“

Maas: Wie heuchlerisch ist das denn?

Auch Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) reagierte auf die Ankündigung der Pegida entsetzt, wegen der Terroropfer von Paris mit Trauerflor aufmarschieren zu wollen. Er forderte die Pegida-Organisatoren auf, ihre Demonstration abzusagen.

„Jeder hat das Recht zu demonstrieren. Aber: Wie heuchlerisch ist das denn? In Dresden wollen Menschen mit Trauerflor am Arm eben jener Opfer in Paris gedenken, die sie vor einer Woche noch als Lügenpresse beschimpft haben. Es ist einfach nur widerlich, wie die Hintermänner dieser Demos das abscheuliche Verbrechen von Paris jetzt ausschlachten wollen“, sagte er der „Bild“-Zeitung (Montag).

Hätten die Organisatoren einen Rest von Anstand, würden sie diese Demonstrationen einfach absagen. „Die Opfer haben es nicht verdient, von solchen Hetzern missbraucht zu werden“, so Maas.

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