Wien: Männerwelt schwer erregt

FluchtwegFRAU.jpg liebe freundinnen und freunde,

wahrscheinlich habt ihr es schon mitbekommen: es gab gestern in wien eine pressekonferenz zu gender mainstreaming, bei der u.a. auch ein kleines, aber symbolisch offenbar sehr bewegendes projekt vorgestellt wurde: in amtshäusern und bei den wiener linien werden in zukunft geschlechtergerechte versionen von hinweisschildern, z.b. für wickelräume, aufzüge, rutschgefahr, etc. angebracht. damit soll natürlich auch die diskussion angeregt werden.

uns ist bewusst, dass bei einer solchen aktion natürlich auch die frage gibt: „sagt, habt ihr frauenpolitisch keine anderen sorgen?“ – was natürlich nur bejaht werden kann, denn es gibt noch viel zu tun. aber, wie wir auch immer sagen: „wenn eine maßnahme so einfach ist, wieso tun wir es nicht einfach?“ – und dann tun wir es eben, weil uns bewusst ist, dass symbole wichtig sind und diskussionen (erinnert euch an halbe – halbe von helga konrad) tatsächlich etwas in den köpfen etwas bewegen, und damit v.a. auch andere themen transportiert werden können.

es wäre fein, wenn ihr euch mit freundlichen und zustimmenden worten zu dieser aktion an der diskussion beteiligen könntet, ganz besonders in jenen medien, die darauf in einer beschämenden und frauenverachtenden weise (letzteres gilt für die gratis-zeitung in einem unterirdischen wiener verkehrsmittel) reagiert haben.

mehr zur kampagne findet ihr unter:
http://www.wien.gv.at/vtx/vtx-rk-xlink?SEITE=020061214010
auf wunsch sende ich euch gerne den original-pressetext zu.

hier zwei reaktionen, die ich unterträglich finde:

„Heute“ vom 15.12.2006 Seite: 6
Der Österrabe
Wiens Verkehrstafeln werden weiblich. Und wie werden die Parkschilder weiblich? Man macht einfach eine Delle rein!

„Kronen Zeitung“ vom 15.12.2006 Seite: 10
Wiener Amtsschimmel wiehert: Schilder auf weiblich getrimmt
Die Bauarbeiterin im Rockerl amüsiert die Männerwelt.
Eine fragwürdige Kampagne erregt jetzt die Gemüter
Der Geschlechtertausch in den Wiener Linien.
Eine Frau im Rock als Bauarbeiterin, das Fluchtwegmännchen auf weiblich getrimmt – da wiehert der Wiener Amtsschimmel wieder einmal. Künftig wird in Amtsgebäuden auch bei Schildern ganz auf „gender-mainstreaming“ gemacht. Was das heißt? Weiß keiner so recht, aber es geht „um Rollentausch“.
Fahrgäste der Wiener Linien werden sich schnell an die neuen Zeichen, die auf das Überlassen der Sitzplätze bei Bedarf aufmerksam machen, gewöhnen müssen. Denn den Platz des alten Mannes mit dem Stock nimmt eine Frau ein. Der Blinde bekommt langes Haar, und das Baby hat auf dem Schoß seiner Mama nichts mehr verloren. Da muss der Papa herhalten. Dies ist Teil einer fragwürdigen Kampagne, mit der die Stadt ein „Umdenken traditioneller Geschlechterrollen“ erzielen möchte. Während die Tafeln in den Amtsgebäuden und in den „Öffis“ zur Hälfte ausgewechselt werden, widmen sich zusätzlich Plakate wienweit diesem Thema.
Da wird eine Frau im Rock als Bauarbeiterin dargestellt. Und auf der Fußgängerampel leuchtet ein Weibchen statt eines Männchens. Derzeit noch Fantasiegebilde auf Plakatwänden – aber wer weiß? Fix ist: Da schütteln viele die Köpfe, Männer wie Frauen gleichermaßen. „Wenn das unsere einzigen Sorgen sind?“
Aus dem Fluchtweg-Männchen wird ein Weibchen.

falls ihr reagieren wollt, mailt an die redaktionen:
Krone : leser@kronenzeitung.at
Heute: redaktion@heute.at

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