„Wie viel verdient mein Kollege?“ – viele wissen es!

Die alte Spruchweisheit „Über Geld spricht man nicht“ gilt in deutschen Belegschaften eher nicht. Wo keine Tarifverträge gelten oder übertarifliche Gehälter gezahlt werden, sehen es die Chefs oft nicht gerne, wenn es Transparenz gibt über die Gehälter in ihrer Firma. Bei den Beschäftigten ist das anders.

Eine Online-Umfrage von stellenanzeigen.de, für die mehr als 1.000 Teilnehmer befragt wurden, hat ergeben, dass fast die Hälfte der deutschen Arbeitnehmer mit den Kollegen über ihr Gehalt sprechen. Demnach sagen 45 Prozent der Befragten, dass sie mit dem Thema Gehalt völlig offen umgehen. Weitere 32 Prozent diskutieren ihre Gehaltszahlen ausschließlich im privaten Bekanntenkreis. Nur 23 Prozent schweigen komplett, wenn es darum geht, wie viel sie verdienen.

Viele Arbeitgeber werden die Ergebnisse der stellenanzeigen.de-Umfrage nicht gerne hören. Denn: Oft wird die Höhe der Vergütung zwischen Arbeitgeber und Mitarbeiter individuell vereinbart, was zu unterschiedlichen Gehältern für vergleichbare Aufgaben und Tätigkeiten führt. Folge: Unzufriedenheit bei Kollegen, die hier eher schlecht verhandelt haben. Das kann zu einer geringeren Motivation führen und die Arbeitsatmosphäre negativ beeinflussen. Dabei gibt es oft Gründe für unterschiedliche Gehälter, wie etwa die Berufserfahrung, die Unternehmenszugehörigkeit oder zusätzliche Aufgabenbereiche eines Mitarbeiters.

„Die Ergebnisse unserer Umfrage sind überraschend. Die landläufige Annahme ist, dass Menschen in Deutschland nicht über Geld sprechen. Zumindest auf das Gehalt bezogen, ist dem allerdings nicht so. Die Folgen für die Arbeitgeber können negativ sein – erst recht, wenn der Austausch im Kollegenkreis stattfindet und unterschiedliche Gehälter für gleiche Tätigkeiten die Regel sind. Daher sollten Führungskräfte immer nachvollziehbare Argumente haben, wenn es im nächsten Mitarbeitergespräch zu diesem Thema kommt“, so Dr. Peter Langbauer, Geschäftsführer von stellenanzeigen.

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