Sozial- und Gesundheitssenator Dietrich Wersich hat im Rahmen einer Erklärung zum „Bündnis für Altenpflege“ die Öffnung der Pflegeausbildung für HauptschülerInnen begrüßt. Die GAL lehnt diese Öffnung ab und hält sie im Rahmen einer Pflegeoffensive für kontraproduktiv.
Hierzu erklären Christiane Blömeke und Linda Heitmann, pflege- und gesundheitspolitische Sprecherinnen der GAL-Fraktion:“Aus Sicht der GAL-Bürgerschaftsfraktion wird mit dieser Aufweichung des Zuganges zum Pflegeberuf das falsche Signal gesetzt. Die Ansprüche in der Pflegeausbildung steigen von Jahr zu Jahr weiter an. Viele Auszubildende scheitern bereits zu Beginn bei der Bewerbung oder später im Laufe der Ausbildung. Die neue Regelung wird nicht zu mehr Fachkräften in der Pflege führen, sondern nur die Abbrecherquoten erhöhen. Wir teilen die positive Haltung des Senators gegenüber dieser neuen Regelung nicht.
Statt einer Absenkung der Zugangsvoraussetzungen zum Pflegeberuf wollen wir die Erhöhung der Durchlässigkeit des Ausbildungssystems, um dem zukünftigen Mangel an Pflegekräften zu begegnen.
Wir halten es für sinnvoller, die Weiterqualifikation von PflegeassistentInnen zur Pflegekraft zu erleichtern und attraktiver zu gestalten. Häufig verzichten potentielle KandidatInnen auf eine Weiterqualifikation, weil sie in dieser Zeit empfindliche finanzielle Einbußen hinnehmen müssen. Hier wäre ein sinnvoller Vorschlag statt wirkungsloser Symbolpolitik von Seiten der großen Koalition in Berlin wünschenswert gewesen.“
Hintergrund:
Im Zuge der Reform des Arzneimittelgesetzes hat die große Koalition in Berlin trotz massiver Kritik aus der Fachwelt und der Opposition in der letzten Woche beschlossen, den Zugang zur Kranken- und Altenpflege für Hauptschüler und Hauptschülerinnen zu öffnen. Aller Voraussicht nach ist dies im Bundesrat nicht mehr zustimmungspflichtig durch die Bundesländer.
In Hamburg haben junge Menschen ohne Schulabschluss oder mit Hauptschulabschluss jetzt schon durch die 2006 geschaffene Ausbildung zur Gesundheits- und Pflegeassistenz Zugang zu Arbeitsplätzen in der Pflege. Nach erfolgreichem Abschluss dieser Assistenzausbildung können die AbsolventInnen mit verkürzter Ausbildungszeit eine Ausbildung in einem anderen pflegerischen Fachberuf, z.B. der Altenpflege, anschließen.