Da geht dem überzeugten Demokraten der Hut hoch: Wenn’s wirklich so war, wie es im heutigen Abendblatt steht, ist es ein Stück aus einer Bananenrepublik.
„Senat schenkt Flussschifferkirche 200.000 Euro“ ist die Überschrift – da stutzt mensch schon wegen der drei „s“. Aber vor allem: Seit wann hat der Senat irgendetwas zu verschenken? Lag da nicht immer das Budgetrecht beim Parlament? War es bisher nicht so, dass die Steuergroschen der Hamburgerinnen und Hamburger von den Abgeordneten der Bürgerschaft verteilt wurden?
Und siehe da: Im Text heißt es dann – hoffentlich korrekt: Die Bürgerschaft unterstützt besagte schwimmende Kirche. Dann allerdings wird’s endgültig verworren: Angeblich hat das Parlament eine einzelne CDU-Abgeordnete mit einem 200.000-Euro-Scheck losgeschickt, um die Kirchen-Schiffer zu beglücken. Ganz schön mutig, Frau Ahrons, mit so viel Geld loszuziehen…
Vermutlich war es anders: Mittelstands-Fachfrau Ahrons pflegt gute Kontakte zum Klüngel um Ex-Michel-Pastor Adolphsen, wollte dem etwas Gutes tun und verwendete sich in ihrer Fraktion dafür, das Geld zu bewilligen. Kein leichtes Stück Arbeit; immerhin hatte die Union auf Bezirksebene entsprechende Anträge bisher abgelehnt.
Offenbar war sie aber erfolgreich. Der Senat, der die Mittel der Steuerzahler verwaltet, bekam von der Bürgerschafts-Mehrheit die Anweisung, der Flussschifferkirche die Mittel zur Verfügung zu stellen.
Bis dahin ist das alles wohl noch demokratisch korrekt. Wenn aber stimmt (wie es in der entsprechenden Pressemitteilung der CDU tatsächlich heißt), dass dann die Abgeordnete Ahrons persönlich das Wahlgeschenk überbringen durfte, dann wächst sich die Sache zum Skandal aus.
Und: Warum merkt das niemand??