Wer keine Zukunft hat schlägt eher zu

photocaseGEWALT.jpegDer DGB Hamburg sieht einen Zusammenhang zwischen sozial angespannten Lebenslagen sowie der Zunahme der Jugendgewalt und fordert den Senat zur Abkehr von seiner „unsozialen Bildungs- und Sozialpolitik“ auf.

„Armut macht natürlich nicht automatisch aggressiv“, betont Erhard Pumm, Vorsitzender des DGB Hamburg. „Aber zwischen der Zunahme von sozial benachteiligten Familien und wachsender Jugendgewalt scheint ein Zusammenhang zu bestehen. Wer arm ist, hat geringere Bildungschancen, lebt oft in beengten Wohnverhältnissen und kann sich häufig keine gesunde Ernährung leisten – darüber entsteht ein enormer Druck auf alle Familienmitglieder. Viele prekär Beschäftigte oder Arbeitslose leben in dauernder Sorge um die Existenz, müssen jeden Cent zweimal umdrehen und können ihren Kindern nicht das bieten, was für deren Freunde vielleicht selbstverständlich ist: Sei es Nachhilfe, Urlaub oder bestimmte Konsumartikel. Wenn die Jugendlichen auch noch erleben, dass sie kaum eine Chance auf dem Ausbildungsmarkt haben, verzweifeln sie nicht selten über mangelnde Zukunftsperspektiven und senden einen Hilfeschrei: Sie schlagen um sich.“

Auch die Haltung: Wenn ich schon im sonst im Leben schon keinen Stich sehe, messe ich mich wenigstens körperlich und zeige, wer hier der Stärkste ist, könne eine Rolle spielen, so Hamburgs DGB-Vorsitzender. Bereits jetzt zeige sich jedenfalls der soziale Zündstoff, der in der Armut liegt.

Erhard Pumm: „Der Senat muss nun handeln und endlich sein Konzept für die benachteiligten Stadtteile vorlegen. Entscheidend ist die Abkehr von einer Bildungs-, Sozial- und Familienpolitik, die weite Teile der Hamburger Kinder und Jugendlichen abgehängt hat sowie der ernste Versuch, mit aktiver Arbeitsmarktpolitik die Massenarbeitslosigkeit zu bekämpfen. Wer in gesicherten Verhältnissen lebt und die Chance auf gute Schulbildung und Berufs-Ausbildung bekommt, wird statt der Faust den Kopf benutzen.“

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