Hochschulen müssen die wissenschaftliche Weiterbildung als eine ihrer Kernaufgaben begreifen, die sei seit 1998 auch offiziell ist und für entsprechende Angebote angemessene finanzielle Ausstattungen bekommen. Das war eine der Hauptaussagen mehrerer Experten bei einer Veranstaltung im Rahmen der Reihe „Fraktion im Dialog“ der SPD-Bürgerschaftsfraktion.
Roland Kohsiek von der Gewerkschaft ver.di, Yvonne Kohlmann von der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), der ehemalige Präsident der Universität Hamburg, Dr. Jürgen Lüthje und der Geschäftsführer des Instituts für Weiterbildung e.V., Peter Wismann diskutierten unter Moderation der hochschulpolitischen Sprecherin der SPD-Fraktion, Prof. Dr. Barbara Brüning, angeregt miteinander und mit 40 Gästen über die Frage „Weiterbildung an Hochschulen – Eine Chance für Unternehmen?“.
Es bestand Einigkeit in der Einschätzung, dass die Angebote der Hochschulen deutlich ausgebaut werden sollten und eine stärkere Kooperation mit den Unternehmen erforderlich sei. Zur Finanzierung müssten sowohl Beiträge der Teilnehmer an Weiterbildungskursen dienen, aber verstärkt auch die Unternehmen, deren Mitarbeiter sich weiterbilden, beteiligt werden. Darüber hinaus sei auch der Staat in der Verantwortung, die Hochschulen finanziell so auszustatten, dass sie entsprechende Angebote entwickeln bzw. ausbauen können.
Erforderlich sei es zudem, wissenschaftliche Weiterbildung auch für Berufstätige anzubieten, die bisher noch keinen Hochschulabschluss vorweisen können. Hierfür seien entsprechende modularisierte Weiterbildungsangebote aufzubauen, die zu einem Bachelor-Abschluss führen können.
Prof. Barbara Brüning dazu: „Die Öffnung des Hochschulzugangs auch für Berufstätige ohne allgemeine Hochschulreife ist ein bedeutender Aspekt, wenn man die Zielsetzung ernst nimmt, die Zahl der Studierenden in Deutschland deutlich zu erhöhen. Bisher ist Deutschland bei der Studierendenquote Schlusslicht unter den Industriestaaten. Entsprechende Angebote zur Weiterbildung an Hochschulen sind in diesem Sinne ein wichtiger Baustein.“