Das Ding riecht zwar gemütlich nach Weihnachten, strotzt aber vor Pesitiziden, müsste fast als Sondermüll entsorgt werden und hat womöglich 1000 LKW-Kilometer auf dem Buckel: Was da so als Tannenbaum in die Wohnstube kommt, ist ökologisch oft höchst bedenklich. Es geht aber auch anders, sagt Robin Wood.
Alle Jahre wieder – Weihnachten unterm Tannenbaum ist beliebt. Rund 23 Millionen Christbäume werden in den kommenden Wochen in Deutschland verkauft werden. Robin Wood weist darauf hin, dass die meisten davon aus Plantagen stammen, die gedüngt und mit Pestiziden bespritzt werden – eine enorme Belastung für Böden und Gewässer.
Dabei geht es auch anders. Im Internet unter www.robinwood.de informiert die Umweltorganisation über Öko-Weihnachtsbäume mit glaubwürdigem Siegel und gibt Einkauf-Tipps.
„Wenn schon Weihnachtsbäume, dann am besten aus Forstbetrieben oder Weihnachtsbaumkulturen, die nach klaren, ökologisch ausgerichteten Regeln bewirtschaftet werden und bei denen dies auch von unabhängiger Seite kontrolliert wird“, empfiehlt Rudolf Fenner, Waldreferent von Robin Wood.
ChristbaumkäuferInnen sollten daher auf die Siegel des Naturland Verbandes oder des FSC (Forest Stewardship Council) an den Bäumen achten. Diese Zertifikate erhalten nur Forstbetriebe, die auf Kahlschläge, Düngungen, Entwässerungsmaßnahmen und Pestizide verzichten. Außerdem bieten auch einige Bioland-Betriebe empfehlenswerte Öko-Weihnachtsbäume an.
Bis in die fünfziger Jahre stammten alle Weihnachtsbäume von „drauß’ vom Walde“. Heute kommen mehr als 80 Prozent der Weihnachtsbäume aus Plantagen, in denen kräftig gespritzt und gedüngt wird: Insektizide gegen Rüsselkäfer und Sitkalaus, Herbizide gegen konkurrierendes Gewächs, Mineraldünger für gleichmäßigen Wuchs und für eine intensive Grün- und Blaufärbung der Nadeln. Auch die Gentechnik hat dieses Marktsegment längst im Visier und arbeitet an schädlingsresistenten Christbaum-Klonen. Wer das nicht unterstützen möchte, wählt am besten einen Öko-Weihnachtsbaum.
Um die Suche danach zu erleichtern, hat Robin Wood eine Umfrage bei rund 120 FSC-Forst- und Öko-Landbaubetrieben gemacht. Herausgekommen ist eine aktuelle, nach Bundesländern sortierte Liste mit über 40 Verkaufsstellen für Öko-Weihnachtsbäume. Ergänzt wird die Liste durch allgemeine Tipps zum Baum-Einkauf und eine Kurzinformation zu den Siegeln.
Wer keine zertifizierten Öko-Christbäume in seiner Umgebung findet, der sollte einen Baum aus der Region wählen, am besten einen zum Selberschlagen beim nächstgelegenen Waldbetrieb. Denn so lässt sich vermeiden, ungewollt einen weit gereisten und damit ökologisch fragwürdigen Baum aus Skandinavien, Osteuropa oder Irland nach Hause zu tragen.
Von Weihnachtsbäumen im Pflanztopf ist eher abzuraten. Da die Bäume durch das Aufstellen in der warmen Weihnachtsstube aus dem Winterschlaf gerissen werden, erfrieren die meisten später draußen oder wachsen nicht mehr richtig an.