Wandsbek fordert Kreisel-Check

Hamburg will Kreisel-Hauptstadt werden, kündigte der Senat vor kurzem an: Doch trotzdem soll an der unfallträchtigen Einmündung Halenreie/Kattjahren in Volksdorf eine Ampelanlage den Verkehr sicherer machen, obwohl dort genügend Fläche für einen Kreisverkehr zur Verfügung stünde. Vor Ort schüttelt man darob den Kopf.

Die SPD-Fraktion in der Bezirksversammlung Wandsbek fordert, die Planung zugunsten eines Kreisverkehrs zu überarbeiten. Einem entsprechenden Antrag hat der bezirkliche Verkehrsausschuss kürzlich einstimmig zugestimmt. „Ich frage mich, wie Hamburg Kreisel-Hauptstadt werden will, wenn in Fällen wie diesem doch einer teuren Ampelanlage der Vorzug gegeben werden soll. Zumal Kreisverkehre in den meisten Fällen auch als die sicherste Knotenpunktform gelten“, meint Ole Buschhüter, verkehrspolitischer Sprecher der Wandsbeker
SPD-Fraktion, der nun hofft, dass die zuständige Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt der Forderung aus dem Bezirk nachkommt.

In einem weiteren Antrag, der vom Verkehrsausschuss ebenfalls einstimmig beschlossen wurde, fordern die Wandsbeker Sozialdemokraten, in jedem Fall, in dem eine Veränderung eines Knotenpunktes verkehrstechnisch für erforderlich gehalten wird, die Möglichkeit der Einrichtung eines Kreisverkehrs anstelle der Signalisierung des Knotenpunktes zu prüfen.

Sollte die Prüfung negativ ausfallen, soll die Verwaltung ausführlich die Gründe dafür darlegen müssen. „Wenn Hamburg wirklich Kreisel-Hauptstadt werden soll, dann brauchen wir einen solchen Kreisel-Check als Selbstkontrolle für die Verkehrsplaner“, meint Buschhüter.

Was den Knotenpunkt Halenreie/Kattjahren angeht, so sind aus Sicht der SPD-Fraktion die örtlichen Gegebenheiten geradezu wie geschaffen für einen Kreisverkehr. Dies sah auch der Ortsausschuss Walddörfer so, als er diesen Knotenpunkt bereits im Jahre 2002 für einen Kreisverkehr vorschlug. Und dass eine Ampel nicht zwingend ist, zeigt das Beispiel des benachbarten Knotenpunktes Farmsener Landstraße/Halenreie. Vor fünf Jahren teilte die
damalige Behörde für Bau und Verkehr noch mit, die Einrichtung eines Kreisverkehrs an diesem Knotenpunkt komme aufgrund der örtlichen Gegebenheiten nicht in Betracht, es solle dort deshalb eine Ampel gebaut werden. „Mittlerweile wissen wir es besser“, meint Buschhüter, nachdem dort in diesem Jahr dann doch ein Kreisverkehr gebaut wurde.

Die Baukosten für den Umbau und die Signalisierung des Knotenpunktes Halenreie/Kattjahren werden auf wenigstens 250.000 Euro geschätzt, sollte sich auch eine Grundinstandsetzung der Fahrbahn als notwendig erweisen, sogar auf 400.000 Euro. Ein Kreisverkehr würde jedoch „nur“ mit rund 350.000 Euro zu Buche schlagen. Zudem würden die hohen Betriebskosten für eine Ampel entfallen. „Ein Kreisverkehr wäre nicht nur eine sichere, sondern auch eine günstige Lösung“, so Buschhüter.

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