Die Bezirksversammlung Wandsbek hat zum dritten Mal einstimmig die Abschaffung der vor drei Jahren eingeführten HVV-Fahrradkarte für die Linie R 10 gefordert. „Die Einführung der Fahrradkarte war ein Fehler. Sie ist völlig unverhältnismäßig und benachteiligt HVV-Fahrgäste aus Wandsbek, Tonndorf und Rahlstedt“, sagt Ole Buschhüter, verkehrspolitischer Sprecher der Wandsbeker SPD-Fraktion, die den Antrag gestellt hatte.
Buschhüter weiter: „Die kürzlich vom Senat vorgestellte Radverkehrsstrategie will auch eine bessere Verknüpfung von Radverkehr und öffentlichem Verkehr erreichen. Dann aber darf die HVV-Fahrradkarte nicht länger Bestand haben.“
Die so genannte Fahrradkarte für die Mitnahme von Fahrrädern in den Regionalverkehrslinien, darunter auch die R 10, wurde vom HVV zum 1. April 2005 eingeführt, die Sperrzeiten sind dafür entfallen. Zunächst kostete die Fahrradkarte 3 Euro und war für eine Fahrt gütig, seit dem 1. April 2006 kostet sie 3,50 Euro, gilt jedoch einen ganzen Tag lang. Zuvor war die
Fahrradmitnahme in den Regionalverkehrslinien außerhalb der Sperrzeiten kostenfrei. Für U-Bahn, S-Bahn, AKN und bestimmte Buslinien gilt dies weiterhin.
Auf den meisten Regionalverkehrsstrecken fällt die HVV-Fahrradkarte für Fahrgäste aus Hamburg und dem nahen Umland nicht ins Gewicht, da hier S-Bahnen parallel verkehren und bei der S-Bahn die Fahrradmitnahme kostenfrei ist. „Bei der R 10 ist dies jedoch anders: Sie ist in Hamburg die einzige Regionalverkehrslinie, die auch Hamburger Stadtteile mit der
Innenstadt verbindet“, sagt Buschhüter. Obwohl seit Jahren immer wieder im Gespräch wurde hier bis heute keine parallel verlaufende S-Bahn-Linie gebaut. Stattdessen übernehmen die Nahverkehrszüge der Linie R 10 mit ihren Halten in Wandsbek, Tonndorf, Rahlstedt und Ahrensburg die Funktion einer solchen S-Bahn, früher sogar unter der Bezeichnung „S 4“.
„Dass HVV-Fahrgäste aus Rahlstedt, Tonndorf und Wandsbek für die Fahrradmitnahme zur Kasse gebeten werden, während alle anderen zu Recht weiterhin ihre Fahrräder kostenfrei mitnehmen dürfen, wird als ungerecht empfunden“, meint Buschhüter. Im Ergebnis führe dies dazu, dass in der Linie R 10 kaum noch Fahrräder mitgenommen werden. Dies sei, so Buschhüter, besonders absurd, denn anders als bei U- und S-Bahn verfügen diese Züge
sogar über separate Fahrradabteile.