Die SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Carola Veit hat dem Senat vorgeworfen, in der Kinder- und Jugendpolitik arme Familien auszublenden und so die Spaltung der Stadt in „arm“ und „reich“ fortzusetzen.
„Die Sozialsenatorin betreibt die Spaltung der Stadt. Gerade die Familien und die Kinder, die am stärksten auf staatliche Hilfen angewiesen sind, finden in ihrem Kinder- und Jugendbericht nicht statt. Auf 73 nett gestalteten Seiten gibt es keinerlei Informationen über die Kinder von Arbeitslosen, über Familien im Sozial- und Transferleistungsbezug, kein Wort über die, die auf Hilfe besonders angewiesen wären“, sagte Veit.
Der so genannte Jugendbericht entlarve die gesamte Politik des Senats. „Der Senat will nicht einmal wissen, wie es den Bedürftigen in dieser Stadt geht. Er will nicht wissen, wer eigentlich Hilfe benötigt. Das bedeutet: Er will er auch nicht helfen“, sagte Veit. Die Politik des Senats sei das Gegenteil des angeblichen Senats-Mottos „Wer unsere Hilfe nötig hat, wird sie bekommen“.
Veit untermauerte ihre Vorwürfe mit Hinweis auf einen Brief, den die Mitarbeiter des Bergedorfer Allgemeinen Sozialen Dienstes (ASD) im Juni an den Bürgermeister geschrieben haben. Die ASD-Kräfte hatten „Überlastungsanzeigen“ gestellt, weil sie nur noch mit unbezahlten Überstunden, Nacht- und Wochenendarbeit die schlimmsten Fälle von Kindsvernachlässigung verhindern konnten.
„Und was macht der oberste Dienstherr? Gar nichts.“ Im Familienausschuss hatten die Senatsvertreter zuvor erklärt, es gebe keinen neuen Sachstand, der Bergedorfer Brief habe nichts ausgelöst. „Während Sie einen bunten Strauß an Maßnahmen ankündigen, knausern Sie ausgerechnet im Kernbereich des Kinderschutzes“, kritisierte Veit.