Die Reduzierung der Sprachfördermittel auf der Veddel wird nicht zurückgenommen. Das bestätigt der Senat in seiner Antwort auf eine Kleine Anfrage der Abgeordneten Carola Veit (SPD). Veit hatte zuvor bekannt gemacht, dass die Mittel für den Deutschunterricht an der Schule Slomanstieg zum neuen Schuljahr um 32 % gekürzt werden sollen.
„Bisher leistet die Schule auf der Veddel eine weit über Hamburg hinaus bekannte und anerkannte Integrationsarbeit. Offenbar hält der Senat, dies nicht für ein Erfolgsmodell“, stellt die Abgeordnete fest.
Zur Begründung verweist der Senat auf neue Vergabekriterien, die seit Beginn des laufenden Schuljahrs gelten. Obwohl die Schule auf der Veddel sowohl mit dem niedrigsten Sozialindex als auch in der Gruppe mit dem höchsten Ausländeranteil eingestuft wird, werden die Fördermittel drastisch zusammengestrichen.
Carola Veit: „Die Weichen für spätere Bildungschancen werden entscheidend in der Kita und in der Grundschule gestellt. Wer nicht ausreichend Deutsch kann, kann dem Unterricht auch später nicht folgen und stellt zudem eine Belastung für alle übrigen Kinder in der Klasse da. Statt das erfolgreiche Integrationsmodell der Schule Slomanstieg auf andere Schulen in vergleichbarer Lage zu übertragen, werden jetzt alle Schulen auf einem deutlich niedrigeren Niveau vereinheitlicht.“
Zwar versuche der CDU-Senat, den Eindruck zu erwecken, Stadtteile mit hohem Migrantenanteil und schwieriger Bevölkerungsstruktur lägen ihr besonders am Herzen – in Wahrheit werde aber eine gegenteilige Politik praktiziert.
Für rund 90 Prozent der Schülerinnen und Schüler auf der Veddel sei Deutsch nicht die Muttersprache. „Wer hier den Sprachunterricht zusammenstreicht, nimmt den Kindern noch mehr ihrer ohnehin schlechten Bildungschancen“, stellt die Veddeler Abgeordnete fest.
Man könne ja unter wahltaktischen Gesichtspunkten nachvollziehen, wenn die CDU das vergleichsweise wenige Geld, das sie für Kinder und Jugendliche bereitstellt, lieber unter deutschen Wählern verteile als bei Familien mit Migrationshintergrund, denen das Wahlrecht zum großen Teil verwehrt sei, so Veit weiter. Es sei aber verlogen, dann in Sonntagsreden öffentlich so zu tun, als läge einem die Entwicklung der so betroffenen Stadtteile am Herzen.
Entlarvend sei auch die Antwort des Senats auf ihre Frage nach der angekündigten „Bildungsoffensive Elbinseln“, so Veit abschließend. In der Antwort heißt es dazu: „Die Verteilung der Sprachfördermittel steht nicht im Zusammenhang mit der ‚Bildungsoffensive Elbinseln’.“
Hier können Sie die Kleine Anfrage und die Antwort als PDF nachlesen.